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Söder kritisiert Strategie der Bundesregierung bei Impfstoffbeschaffung

Söder kritisiert Strategie der Bundesregierung bei Impfstoffbeschaffung

Markus Söder - Bild: Peter Kneffel/Pool via Reuters

CSU-Chef Markus Söder hat die Strategie der Bundesregierung beim Einkauf von Corona-Impfstoffen kritisiert. „Beim Impfstoff brauchen wir mehr Tempo“, sagte der bayerische Ministerpräsident der „Bild am Sonntag“. „Es muss alles darauf ausgerichtet werden, mehr Impfstoff zu bekommen, der dann schneller verteilt wird.“ Das müsse „absolute politische Priorität sein“, forderte Söder.

Der CSU-Chef bereitete die Bundesbürger zudem auf einen längeren Lockdown als bis zum 10. Januar vor: „Die aktuellen Zahlen sind so hoch, dass es falsch wäre, schon jetzt in eine Debatte um Lockerungen einzusteigen“, sagte er dem Blatt. „Der Corona-Winter wird leider noch lang.“

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) beschleunigte derweil den Prozess der Impfstoff-Chargenüberprüfung und stellte in Aussicht, dass die Chargenfreigabe noch am Tag der Zulassung erteilt werden könnte. Schon vor der Chargenzulassung könne bereits die Verteilung des Impfstoffes an die Impfzentren beginnen, teilte das Institut der „Bild am Sonntag“ mit. „Verwendet werden dürfen die Impfstoffe aber erst dann, wenn die Chargenfreigabe vorliegt.“

Die Transporte der Impfstoffe zu den Impfzentren sollen polizeilich gesichert werden. „Die Bundespolizei wird bei der Sicherung der Transporte massiv unterstützen“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) dem Blatt. „Wir alle haben das Ziel, dass der Impfstoff ohne Verzögerungen oder Zwischenfälle bei den Impfzentren ankommt. Ich gehe davon aus, dass uns das gelingt.“

Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft derzeit für alle EU-Staaten Notfallzulassungen von Impfstoffen, die unter anderem in den USA schon zugelassen sind. Sie hat angekündigt, am Montag über das Vakzin des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer zu entscheiden sowie am 6. Januar über den Impfstoff des US-Pharmakonzerns Moderna. Bei einem positiven Votum sollen in Deutschland und den anderen EU-Staaten noch vor Jahresende die ersten Menschen geimpft werden.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Kantar wollen sich aktuell 62 Prozent der Bundesbürger gegen das Coronavirus impfen lassen, 32 Prozent wollen das nicht. Sechs Prozent der Befragten haben sich noch keine Meinung gebildet.

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