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VW-Chef Diess setzt sich in internem Strategie-Streit durch

VW-Chef Diess setzt sich in internem Strategie-Streit durch

Volkswagen - Bild: Volkswagen AG

Volkswagen-Chef Herbert Diess hat sich im internen Konflikt um die Strategie des Konzerns durchsetzt. Der Aufsichtsrat sprach in einer Sitzung am Montagabend Diess und seinen Plänen die volle Rückendeckung aus, wie das Wolfsburger Unternehmen mitteilte. Der entsprechende Beschluss erging einstimmig. Die von Diess geplante „Ausrichtung des Unternehmens auf Elektromobilität und Digitalisierung“ habe die „uneingeschränkte Unterstützung“ des Aufsichtsrats, hieß es. 

Eine vorzeitige Vertragsverlängerung für Diess, auf die er laut Medienberichten gedrungen haben soll, wurde in der offiziellen Mitteilung jedoch nicht erwähnt. Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf „informierte Kreise“ berichtete, soll der 62-Jährige diese Forderung im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung fallen gelassen haben. 

Der Zeitung zufolge soll auf Diess „massiver Druck aller Beteiligten“ ausgeübt worden sein, auf diese Forderung zu verzichten. Der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden läuft im April 2023 aus. 

In der jetzigen Erklärung des Aufsichtsrats hieß es: „In den kommenden Jahren wird der Vorstand der Volkswagen AG die Strategie mit Herbert Diess an der Spitze umsetzen.“. Der Aufsichtsrat schätze die „Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit“, mit der Diess „den technologischen Wandel, den Beitrag zur Erreichung der Klimaziele, aber auch die wirtschaftlichen Ergebnisse des Unternehmens vorantreibt“. Ohne Diess‘ Einsatz wäre die bisherige Transformation des Unternehmens „nicht so konsequent und erfolgreich verlaufen“, betonte das Gremium.

Diess hatte das Amt des Vorstandsvorsitzenden im April 2018 mit dem Ziel angetreten, verkrustete Strukturen im Konzern aufzubrechen, die Bewältigung des Skandals um manipulierte Diesel-Abgaswerte voranzutreiben und bei Volkswagen die Ära des Elektroantriebs einzuläuten. Die Wolfsburger wollen 35 Milliarden Euro in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen investieren und zum Marktführer Tesla aufschließen.

Diess‘ ehrgeizige Pläne zum Konzernumbau führten allerdings in den vergangenen Monaten zu heftigen Konflikten mit Arbeitnehmervertretern, darunter mit Betriebsratschef Bernd Osterloh. Nun aber erklärte Osterloh, zwischen Aufsichtsrat, Vorstand und Belegschaftsvertretern herrsche „absolute Einigkeit über die konsequente Ausrichtung des Konzerns auf unsere strategischen Ziele der Transformation“. Bei der Umsetzung würden sich alle Beteiligten weiterhin „zur Gleichrangigkeit von Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungssicherung sowie zur Bedeutung der Ausbildung“ bekennen. 

Diess selber betonte: „Wir treiben die größte Transformation in der Geschichte von Volkswagen gemeinsam und entschlossen voran.“ In den kommenden Jahren werde Volkswagen weiter in die E-Mobilität, die Digitalisierung und Batterietechnologie investieren. Zugleich sollten Fixkosten und Materialkosten konzernweit in allen Marken und Regionen substanziell reduziert werden, kündigte der Vorstandschef an.

Als Vertrauensbeweis für Diess kann auch gesehen werden, dass seine Personalvorschläge für den Vorstand vom Aufsichtsrat abgesegnet wurden. Nachfolger des auf eigenen Wunsch im Juni ausscheidenden Finanzvorstands Frank Witter wird Arno Antlitz, der bislang Vorstandsmitglied der Tochter Audi für Finanz und Recht ist. Antlitz solle sich „vor allem auf weitere Effizienzsteigerungen konzentrieren“, hieß es. 

Auch wird den Angaben zufolge im Konzernvorstand ein neues eigenes Ressort für Technik geschaffen. Geführt wird es ab 1. Januar von Thomas Schmall, dem Chef der Konzerntochter für Komponenten. Schmall wird unter anderem für die Entwicklung und Herstellung von Batteriezellen verantwortlich sein. Murat Aksel übernimmt im Vorstand die Zuständigkeit für den Bereich Einkauf. Dafür ist er bislang bereits im Vorstand der Marke Volkswagen Pkw verantwortlich. Diesen Aufgabenbereich bei der Marke wird Aksel beibehalten.

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