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Kultusminister beschließen Stufenmodell – zuerst Präsenzunterricht für Jüngere

Kultusminister beschließen Stufenmodell – zuerst Präsenzunterricht für Jüngere

Maskenpflicht in der Schule

Auch nach dem baldigen Ende der Weihnachtsferien in allen Bundesländern zeichnen sich noch keine generellen Schulöffnungen ab. Die Kultusminister der Bundesländer beschlossen am Montag einen Stufenplan, der abhängig vom jeweiligen Infektionsgeschehen zunächst jüngeren Schülern wieder Präsenzunterricht ermöglichen soll. Für die Abschlussklassen sollen weiterhin Ausnahmen vom Distanzunterricht möglich sein.

Eine längere Aussetzung des Präsenzunterrichts bleibe nicht ohne negative Folgen für die Kinder, heißt es im Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK). Eine schnelle Wiederaufnahme des Schulbetriebs sei daher von großer Bedeutung. Sollte es zu Lockerungen des im Dezember beschlossenen Lockdowns kommen, „müssen die Schulen von Anfang an dabei sein“.

„Wenn sich in den Ländern Spielräume für Lockerungen ergeben, sollen die Grundschülerinnen und Grundschüler beziehungsweise die unteren Jahrgänge als erstes wieder die Schule besuchen können“, erklärte die neue KMK-Präsidentin und brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). Dies betreffe die Jahrgänge eins bis sechs.

In einer zweiten Stufen soll dann für Schüler ab Klasse sieben Wechselunterricht in geteilten Klassen möglich sein, in einer dritten Stufe folgt dann wieder Präsenzunterricht für alle. Die Abstimmung der Kultusministerkonferenz soll als Vorlage dienen für die Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Regierungschefs der Bundesländer am Dienstag.

Der seit Mitte Dezember geltende harte Lockdown gilt zunächst bis zum 10. Januar – also kommenden Sonntag. Im Vorfeld der Beratungen zeichnet sich ein breiter Konsens über eine Verlängerung des Lockdowns ab, in dessen Rahmen neben einem Großteil des Einzelhandels auch die Schulen und Kitas weitgehend geschlossen sind.

Zu erwarten ist, dass die Bundesländer je nach Infektionslage in eigener Regie über eine Wiederaufnahme des Schulbetriebs entscheiden. Sachsen und Thüringen beispielsweise erwägen eine Verlängerung des harten Lockdowns bis Ende Januar. Thüringen will die Winterferien auf die letzte Januarwoche vorziehen, wie Bildungsminister Helmut Holter (Linke) am Montag im Mitteldeutschen Rundfunk ankündigte. Bis dahin soll es Unterricht zu Hause geben, mit Ausnahme der Abschlussklassen.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte im Südwestrundfunk, der Fernunterricht an den Schulen in ihrem Bundesland solle mindestens bis zum 15. Januar weiterlaufen. Abhängig von den Corona-Zahlen sei zu hoffen, dass „wir dann aber auch Stück für Stück wieder mehr Schule in der Schule machen können“. Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin Prien (CDU) äußerte sich in der „Bild“-Zeitung zu Schulöffnungen im Präsenzunterricht bereits zum 11. Januar ebenfalls „sehr skeptisch“.

Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, eine Wiederaufnahme des vollständigen Präsenzunterrichts in allen Jahrgängen sei „in diesen Tagen nicht vorstellbar“. Auch SPD-Chefin Saskia Esken nannte eine rasche Rückkehr der Schulen zum Regelbetrieb in der „Rheinischen Post“ „illusorisch“.

Einzig Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte zuletzt für eine schnelle Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts plädiert. Die Bundesschülerkonferenz forderte am Montag einen Schulstart nach dem 10. Januar im Wechselmodell, vor allem für jüngere Schüler und Abschlussklassen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte, den Lockdown in den Schulen mindestens solange zu verlängern, bis klar sei, wie sich Silvester auf die Corona-Infektionszahlen auswirke. Die Bundesländer sollten deshalb die Schulschließungen um „mindestens eine Woche“ verlängern, sagte GEW-Chefin Marlis Tepe dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Dem Sender RTL sagte sie, Wechselunterricht sei „das Gebot der Stunde“.

Auch der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hält Wechselunterricht für „das Maximale, was möglich ist“. Für Grundschulen und Abschlussklassen sei das ein denkbares Modell, sagte Meidinger im Bayerischen Rundfunk. Der Bundeselternrat forderte die Länder in den RND-Zeitungen auf, konsequent auf geteilte Klassen und Wechselunterricht zu setzen.

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