Das absehbare Ende ihrer Regierungszeit ist für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kein Grund für Änderungen in ihrer Arbeitsweise. „Jeder Regierungstag muss gleich ernst genommen werden und immer wieder mit dem gleichen wachen Blick, was für Probleme deuten sich an“, sagte Merkel am Donnerstag in Berlin. Ihre Perspektive sei: „Möglichst vernünftig regieren und zwar bis zum letzten Tag, in dem ich die Verantwortung habe“.
Auf die Frage nach dem persönlichen Gefühl, das sie mit Blick auf die zu Ende gehende Amtszeit habe, sagte die Kanzlerin: „Das Gefühl ist angespannte Aufmerksamkeit und dies unterscheidet sich nicht von dem fünften Tag meiner Amtsausübung.“
Den Entschluss, vor vier Jahren für eine weitere Amtszeit kandidiert zu haben, bedauere sie nicht. Die Entscheidung sei ihr schwer gefallen. Sie verwies darauf, oft erzählt zu haben „dass ich manchmal lange auf einer Entscheidung rumkaue, aber wenn ich sie getroffen habe, dann stehe ich auch zu ihr“.
Politik bedeute, mit dem, was die Realität mit sich bringe, „möglichst gut zum Wohl des deutschen Volks umzugehen“. Das sei „manchmal anstrengend, aber ist auch das, was den Reiz ausmacht“. Es gehe darum, flexibel zu reagieren und sich auf neue Situationen einstellen zu müssen. So habe sie etwa gedacht, es gehe mit der Inzidenz bei den Corona-Zahlen runter, aber dann sei das mutierte Virus gekommen, „plötzlich ist die Lage eine ganz andere“, sagte Merkel mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen.
„Das vielleicht Wichtigste ist in der Politik, sich nicht auf den einmal gefundenen Pfad zurückzuziehen, sondern immer wieder klug die Lage zu analysieren und zu fragen, muss sich was verändern“, sagte die Kanzlerin. „Das ist die Aufgabe, und das macht mir Freude.“ Das sei aber fordernd. Merkel fügte hinzu, sie glaube, dass sie „bis jetzt der Aufgabe gerecht geworden“ sei.