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WHO drängt zu mehr Tempo bei Corona-Forschung und Impfkampagnen

WHO drängt zu mehr Tempo bei Corona-Forschung und Impfkampagnen

Symbolbild: Forschung

Angesichts von weltweit mehr als zwei Millionen Corona-Toten drängt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die internationale Gemeinschaft zu mehr Geschwindigkeit bei Forschung und Impfkampagnen. Das Notfallkomitee der WHO mahnte nach einer Dringlichkeitssitzung an, die Sequenzierung der genetischen Codes des Coronavirus auszuweiten. Zudem sollen Wissenschaftler weltweit stärker zusammenarbeiten, um „schwerwiegende Wissenslücken“ über die jüngst entdeckten Virusmutationen zu schließen. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus forderte mehr Tempo bei den weltweiten Impfkampagnen.

Die Sitzung des Notfallkomitees war wegen der neuen und deutlich ansteckenderen Mutationen vorgezogen worden. Nach der Sitzung bezogen die Experten auch Stellung in der Diskussion um Corona-Impfbescheinigungen als Bedingung für Reisen. Das Gremium sprach sich dabei gegen eine solche Regelung aus. Es gebe noch zu viele offene Fragen zur Wirksamkeit der Impfstoffe, die zudem weiter nicht in ausreichender Menge verfügbar seien.

WHO-Chef Tedros sprach von einem „entscheidenden Moment in der Pandemie“. Er wolle deshalb Impfungen in allen Ländern der Welt in den nächsten 100 Tagen sehen, sagte er bei einer Pressekonferenz in Genf. Dabei sollten medizinisches Personal und Hochrisikopatienten zuerst geimpft werden. Zugleich mahnte er eine gerechte Verteilung der Vakzine an. Bislang sind Impfkampagnen in 46 Staaten angelaufen, darunter 38 reiche Staaten.

Auch UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte die ungleiche Verteilung der Vakzine. Anders als reiche Staaten hätten Entwicklungsländer zu diesen keinen Zugang. Guterres sprach von einem „Erfolg für die Wissenschaft, aber einer Niederlage für die Solidarität“.

Die Zahl der weltweiten Corona-Toten durchbrach am Freitag eine weitere symbolische Schwelle. Mehr als zwei Millionen Menschen starben mittlerweile an dem Virus, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP ergab. 

Die WHO sieht den Grund für die jüngst in Teilen Europas, Afrika sowie Nord- und Südamerika steigenden Infektionszahlen jedoch nicht zuerst in den Mutationen. Vielmehr seien die Übertragungsketten des Virus nicht unterbrochen worden.

In den vergangenen Wochen waren in Großbritannien und Südafrika zwei Mutationen des Virus entdeckt worden, die als deutlich ansteckender gelten als die bisherigen Formen des Erregers. Diese Mutationen haben sich mittlerweile in mindestens rund 50 Staaten weltweit verbreitet. Zudem gab Japan am Sonntag die Entdeckung einer weiteren Mutation bekannt, die aus dem brasilianischen Amazonasgebiet stammen soll. Diese Variante wird derzeit untersucht.

Derweil teilten Deutschland und andere europäische Länder mit, dass sie in den nächsten Wochen weniger Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer als ursprünglich geplant bekommen. Grund sind laut Bundesgesundheitsministerium Umbaumaßnahmen im Pfizer-Werk im belgischen Puurs. Unterdessen wurde die angestrebte Produktion des Impfstoffs im hessischen Marburg behördlich genehmigt.

Der französische Pharmahersteller Sanofi und die Regierung in Paris prüfen deshalb, ob Sanofi die Produktion des Biontech/Pfizer-Vakzins übernehmen kann. Es handle sich jedoch zunächst um erste Vorüberlegungen, betonte das Unternehmen. Sanofi arbeitet selbst an zwei Impfstoffen gegen das Coronavirus, die jedoch nicht vor dem Jahresende zur Verfügung stehen dürften.

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