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Bauernpräsident kritisiert Insektenschutzgesetz als „grottenfalsch“

Bauernpräsident kritisiert Insektenschutzgesetz als „grottenfalsch“

Symbolbild: Traktor beim Felder mit Pestiziden gießen

Das geplante Insektenschutzgesetz der Bundesregierung stößt bei Bauern weiter auf scharfen Protest. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, kritisierte Umweltministerin Svenja Schulze (SPD): „Die Strategie der Bundesumweltministerin, den Insektenschutz mit Verboten durchzusetzen, halten wir für grottenfalsch und sogar für gefährlich“, sagte Rukwied dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwochsausgaben).

Das Insektenschutzgesetz soll am Mittwoch vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht werden. Der Bauernverband warnt vor erheblichen Auswirkungen auf die Landwirte. „Frau Schulze will den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten verbieten“, sagte er dem RND. „Wenn sich die Ministerin damit durchsetzt, wäre zum Beispiel der Weinbau im Kaiserstuhl komplett Geschichte.  

Rukwied warnte, viele Bauernfamilien würden ihre Existenzgrundlage verlieren. „Wir reden hier nicht nur über vernichtetes Kapital und verlorene Arbeitsplätze, sondern über das Ende eines jahrhundertealten Teils unserer Kultur.“

Der Bauernpräsident wandte sich zudem gegen Forderungen, Teile der landwirtschaftlich genutzten Fläche für den Umweltschutz aus der Bewirtschaftung herauszunehmen. „Wir Landwirte wollen unsere Flächen nutzen und sie nicht brach liegen lassen. Zehn Prozent der Flächen aus der Produktion zu nehmen ist nicht hinnehmbar“, sagte er dem RND.

Auch den von Schulze geplanten Schutz von Streuobstwiesen bewertete Rukwied kritisch. „Wenn man die Wiesen unter Schutz stellt, nimmt man den Landwirten die Fördermöglichkeit. Dann werden die Wiesen eben nicht mehr gepflegt und die Bäume nicht mehr nachgepflanzt. Dadurch wäre den Insekten auch nicht geholfen – im Gegenteil“, sagte er.

Der Bauernpräsident räumte zugleich ein, dass auch die Landwirtschaft beim Naturschutz besser werden müsse und warb für einen kooperativen Ansatz. „Wichtig wäre mir kein gesetzlicher Zwang, sondern kooperativer Naturschutz“, sagte er.

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