Im Rahmen einer Sammelabschiebung sind erneut 26 Menschen von Deutschland nach Afghanistan gebracht worden. Wie das bayerische Landesamt für Asyl und Flüchtlinge am Mittwoch mitteilte, startete der Flug am Dienstagabend vom Flughafen München aus. Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl kritisierte die Aktion scharf und verwies auf die schlechte Sicherheitslage in Afghanistan.
Aus Bayern wurden den Angaben des Landesamts zufolge zwölf Männer abgeschoben. Dabei handele es sich ausschließlich um Straftäter, unter ihnen zwei Mehrfach- und Intensivtäter, die wegen Sexualverbrechen an Kindern und Jugendlichen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden seien. Den anderen zehn Männern wurden demnach teils schwere Straftaten zur Last gelegt.
Neben Bayern beteiligten sich den Angaben zufolge auch Baden-Württemberg, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, das Saarland und Sachsen an der Aktion. Angaben zu den Abgeschobenen aus diesen Bundesländern lagen zunächst nicht vor.
Pro Asyl bekräftigte die Forderung nach einem generellen Abschiebestopp nach Afghanistan. Die Menschenrechtsorganisation verwies am Dienstag auf die schwierige Lage wegen der Corona-Pandemie in dem als Hochinzidenzgebiet eingestuften Land. Auch die Ernährungssituation habe sich dort unter anderem aufgrund der Pandemie erheblich verschlechtert, hieß es unter Berufung auf UN-Angaben.
Zudem verwies Pro Asyl auf die „katastrophale Sicherheitslage“ in Afghanistan, das zu erheblichen Teilen von den Taliban und anderen radikalislamischen Gruppen kontrolliert wird. Es zeichne sich ab, dass sich die Lage dort in den kommenden Monaten weiter zuspitzen werde.