Der Thüringer FDP-Landeschef Thomas Kemmerich hätte nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten im Rückblick nach eigener Auffassung eine kurze Denkpause einlegen sollen. „Im Rückblick hätten wir eine Sitzungsunterbrechung beantragen sollen, aber wir sind nicht auf die Idee gekommen“, sagte Kemmerich der „Zeit“ laut Vorabmeldung vom Mittwoch anlässlich des Jahrestags am Freitag.
Direkt nach Verkündung des Wahlergebnisses im Landtag habe ihn die Landtagspräsidentin gefragt, ob er die Wahl annehmen wolle. „Ich hatte einen Sekundenbruchteil Zeit – da tickst du dann wie ein Unternehmer.“ Er selbst habe vor der Abstimmung auch nicht damit gerechnet, dass die AfD in wählen würde, ergänzte Kemmerich.
Kemmerichs Wahl zum Regierungschef mit den Stimmen von AfD, CDU und FDP am 5. Februar des vergangenen Jahres hatte einen Eklat ausgelöst. Die Entwicklung kam völlig überraschend, eigentlich war fest mit der Wiederwahl von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) gerechnet worden. Nach deutschlandweiten Protesten wegen der Unterstützung durch die AfD trat Kemmerich wieder zurück.