Unter dem Motto „Es geht auch ohne: 40 Tage plastikfrei“ hat der Umweltverband BUND zum Plastikfasten aufgerufen. Um die Flut aus Einwegartikeln und -verpackungen einzudämmen, sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Dauer der christlichen Fastenzeit von diesem Aschermittwoch bis Ostern beim Einkauf auf Plastik-Produkte verzichten. Ökologisch orientierte Fastenaktionen gibt es auch von weiteren Organisationen sowie den christlichen Kirchen.
„Wir alle kennen die alltägliche Plastikflut um uns herum. Viele glauben, dass wenn wir unseren Müll nur sorgsam trennen, Folien und Verpackungen zu neuen Produkten werden“, erklärte die BUND-Expertin für Kreislaufwirtschaft, Janine Korduan. Das meiste Plastik werde jedoch „nicht recycelt, sondern verbrannt oder exportiert und landet schließlich in der Umwelt“. Deutschland hat dabei laut BUND die unrühmliche Rolle als größter Plastikproduzent Europas.
Die 40 Tage Plastikfasten sollten den Menschen bewusst machen, wo im Alltag unnötiges Einwegplastik vermieden werden könne. „Oft wird es nur wenige Minuten benutzt, bevor es im Müll landet. Dazu gibt es gute Alternativen“, betonte Korduan. So könnten beim Einkaufen wiederverwendbare Transportboxen benutzt werden, um zumindest Einwegtüten einzusparen.
Noch besser seien natürlich Produkte ohne Verpackungen, wie sie beispielsweise Unverpacktläden oder Wochenmärkte anbieten. Manche Geschäfte stellten ihren Kundinnen und Kunden auch Mehrweg- oder Pfandgefäße bereit. „Bei Getränken lässt sich durch Mehrwegflaschen einfach Plastik einsparen“, ergänzte die BUND-Expertin.
„Eine weitere Möglichkeit ist, sich mit Menschen aus der Nachbarschaft zusammenzuschließen, Trockenware in Großgebinden zu bestellen und untereinander in plastikfreie Gefäße aufzuteilen“, erläuterte Korduan. Wenn es im Supermarkt hingegen gar nicht möglich sei, plastikfrei einzukaufen, könnten Kundinnen und Kunden unnötige Plastikverpackungen im Laden lassen, um damit ein Zeichen für die Vermeidung von Plastikmüll zu setzen.
Der BUND sieht die Aktion Plastikfasten, zu der auch bereits in den vergangenen Jahren aufgerufen wurde, als einen möglichen „Einstieg in ein plastikfreies Leben“. Wer wolle, könne dies später fortsetzen, denn „dauerhaftes Plastikfasten ist letztendlich gut für unsere Gesundheit sowie für unsere Natur und Umwelt“, betonte Korduan.
Der BUND rief die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion auch auf, unter dem Hashtag #Plastikfasten auf Instagram, Twitter, Facebook und YouTube über ihre Erfahrungen zu berichten und Tipps auszutauschen. Eine Sammlung mit Vorschlägen sowie Listen mit Läden, die plastikfreie oder unverpackte Produkte anbieten, veröffentlicht auch der Verband selbst auf seiner Internetseite.
Einen ähnlichen Appell gibt es von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die Organisation rief dazu auf, in der Fastenzeit bewusst auf Einwegverpackungen bei Mitnahme-Speisen und -Getränken zu verzichten. Stattdessen sollten Kundinnen und Kunden „eigene Mehrwegbehältnisse zur Wiederbefüllung mitbringen oder angebotene Pfand-Mehrwegboxen nutzen“, erklärte die stellvertretende Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Ziel sei, bis Ostern mindestens 100.000 unnötige Einweg-Becher oder -Menüschalen einzusparen.
Bereits Anfang Februar hatten zudem die christlichen Kirchen zu einer breiter angelegten ökologischen Aktion „Klimafasten“ aufgerufen. Dabei geht es nicht nur um Plastik und Verpackungen, sondern generell um sparsamen Ressourcenverbrauch sowie natur- und klimaverträgliches Verhalten.