Eine neue Studie des ZEW Mannheim und der Humboldt-Universität haben die Auswirkungen zweier großen „Querdenken“ -Kundgebungen, die letzten November stattfanden, auf die Sieben-Tage-Inzidenz bis Ende Dezember analysiert. Hierfür wurde das Infektionsgeschehen der Landkreise aus denen zehntausende Demonstranten kamen untersucht.
Um diese Orte zu bestimmen, haben sich die Autoren der Studie das Angebot eines Busunternehmens, welches sich auf die Beförderung von Querdenkern zu „Querdenken“ -Kundgebungen spezialisiert hat angeschaut.
Die Sieben-Tages-Inzidenz stieg nach den Demonstrationen deutlich stärker in den Landkreisen an, die eine Busverbindung angeboten haben, als in Landkreisen, in denen keine Busverbindung zur Verfügung stand. So kam es über Weihnachten in den betroffenen Landkreisen zu einem Anstieg von 40 Infektionen. Die Wissenschaftler schätzen, dass bis Weihnachten zwischen 16.000 und 21.000 Coronavirus-Infektionen hätten verhindert werden können, wenn diese beiden großen „Querdenker“-Kundgebungen abgesagt worden wären.
Die Studie zeigt den schmalen Grad zwischen Einschränkung von Freiheitsrechten und gesundheitspolitische Maßnahmen zum Infektionsschutz. Das individuelle Verhalten kann laut ZEW-Analyse große Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben. „Eine mobile Minderheit, die sich nicht an geltende Hygieneregeln hält, kann so ein erhebliches Risiko für andere Personen darstellen“, betont ZEW-Wissenschaftler und Koautor der Studie Dr. Martin Lange.