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Corona-Pandemie prägt auch Kriminalität in Berlin

Corona-Pandemie prägt auch Kriminalität in Berlin

Berliner Polizei

Die Corona-Pandemie hat im vergangenen Jahr auch das Kriminalitätsgeschehen in Berlin geprägt. Die Zahl der Straftaten ging im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent auf 504.142 zurück, wie Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag mitteilte. Die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner sank auf den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Durch die Arbeit vieler Menschen im Homeoffice gab es weniger Diebstähle.

Die Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung hätten die Sicherheitsbehörden vor neue Herausforderungen gestellt, erklärte Geisel. Zahlreiche Tatgelegenheiten für Kriminelle seien in den Phasen des Lockdowns zwar verschwunden. Viele Menschen seien im Home-Office gewesen. „Das führte zum Teil zu deutlich weniger Diebstählen“, erklärte Geisel.

Dennoch hätten sich andere Möglichkeiten für kriminelles Handeln eröffnet. Geisel nannte als Beispiele Warenbestellungen im Internet, die Möglichkeiten des Betruges bei der Beantragung von Corona-Soforthilfen sowie neue Formen des Enkeltricks.

Im Zeitraum des ersten Corona-Lockdowns vom 14. März 2020 bis 31. Mai 2020 nahmen die Diebstahlsdelikte laut Statistik um 27 Prozent ab. Ebenfalls zurück gingen in dieser Zeit gefährliche und schwere Körperverletzung (minus 14,8 Prozent), Vermögensdelikte (minus 29,2 Prozent) sowie Eigentumsdelikte wie Kfz-Diebstahl (minus 80,4 Prozent) oder Taschendiebstahl (minus 52,5 Prozent). 

Dieser zeitlich begrenzte Rückgang wirkte sich auf die gesamte Jahresbilanz aus: Bei fast allen Diebstahls- und Raubdelikten stellten die Behörden 2020 einen Rückgang fest. Einzige Ausnahme ist der Keller- und Bodeneinbruch mit einem Anstieg von 15 Prozent.

Einen Augenmerk legen die Behörden auf Subventionsbetrug im Zusammenhang mit der unberechtigten Beantragung von Corona-Soforthilfen. Das Landeskriminalamt verzeichnet dabei weiter steigende Zahlen. Aktuell werden fast 3000 Ermittlungsverfahren dazu geführt mit einer potenziellen Schadenssumme von derzeit mehr als 41 Millionen Euro.

Im Zusammenhang mit dem Demonstrationsgeschehen rund um die Corona-Maßnahmen verzeichneten die Behörden eine Zunahme beim Vorwurf des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie bei tätlichen Angriffen. 7505 Polizisten wurden zudem bei der Ausübung ihres Dienstes Opfer einer Straftat, das sind 12,8 Prozent mehr als 2019. 

Auf zahlreichen Corona-Demos sei Gewalt gegen Polizisten von Teilnehmern ausgegangen, „die man gemeinhin in der bürgerlichen Mitte ansiedeln würde“, erklärte Geisel. Diese Angriffe verurteile er zutiefst.

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