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Röttgen: Umfragewerte müssen Union in Alarmstimmung versetzen

Röttgen: Umfragewerte müssen Union in Alarmstimmung versetzen

Norbert Röttgen - Bild: Steffen Roth

Nach dem Absturz von CDU/CSU in den Umfragen ist die Debatte über Wege aus der Krise voll entbrannt. „Schon die Landtagswahlen waren ein Weckruf, aber jetzt herrscht wirklich Alarm“, sagte CDU-Vize Norbert Röttgen der „Augsburger Allgemeinen“ vom Samstag. Uneins ist die CDU über den Zeitpunkt der Kanzlerkandidatenkür. Während Röttgen keinen Zeitdruck sieht, will mit Thomas Strobl ein anderer CDU-Vize die Frage „nicht sehr viel später als Ostern“ klären.

Die Umfrageverluste seien „durch einen massiven Verlust von Vertrauen eingetreten“, sagte Röttgen. Im ZDF-„Politbarometer“ vom Freitag war die Union um sieben Punkte auf 28 Prozent abgerutscht, zulegen konnten vor allem die Grünen mit einem Plus von vier Punkten auf 23 Prozent. 

Die gesamte Partei müsse nun gemeinsam mit CDU-Chef Armin Laschet mit der Krise umgehen, sagte Röttgen. „Das ist nicht das alleinige Problem des Vorsitzenden.“ Es gehe darum, „diese Situation ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl in ihrem ganzen Ernst anzunehmen und darauf Antworten zu finden“, betonte der CDU-Vize. „Aber die Zeit dafür wird knapp“, fügte er hinzu.

Nötig sei vor allem ein ehrlicher Umgang mit den Problemen in der Corona-Krise. „Ohne das Vertrauen der Bevölkerung ist die Pandemie nicht in den Griff zu bekommen“, so Röttgen. Die CDU habe als Regierungspartei „erheblich an Rückhalt eingebüßt“. Das sei „der Befund, von dem aus wir die notwendige Veränderung angehen müssen“.

Röttgen warnte zugleich vor Zeitdruck in der Frage der Kanzlerkandidatur. Die CDU/CSU solle „nichts überstürzen“, mahnte der CDU-Vizevorsitzende. „Mit Aktionismus gewinnen wir kein Vertrauen wieder.“ Dass es mit CSU-Chef Markus Söder einen möglichen Bewerber gebe, sei kein Problem. 

„Ich finde, wir sollten uns als CDU darüber freuen, dass der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident in den Umfragen gut dasteht“, sagte Röttgen. Es gehe darum, mit welcher Aufstellung die Union „im Herbst die größte Aussicht auf Erfolg“ haben wird.

CDU-Bundesvize Strobl sagte der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ vom Samstag: „Die CDU in Deutschland möchte, dass unser Bundesvorsitzender Armin Laschet Kanzlerkandidat der Union wird und im Herbst auch Bundeskanzler.“ Diesen Eindruck habe er aus vielen Gesprächen gewonnen, sagte der baden-württembergische Innenminister und Landesparteichef.

Für die Südwest-CDU, die zunächst Friedrich Merz unterstützt habe, sei diese klare mehrheitliche Unterstützung für Laschet „nicht gänzlich selbstverständlich“, sagte Strobl weiter.

Dass Söder in Umfragen eher die Kanzlerschaft zugetraut wird, sieht Strobl nicht als Gegenargument: „Die Union will nicht jetzt Umfragen gewinnen, sondern im Herbst die Bundestagswahl.“ Dafür sei Laschet als „Mann der Mitte“ genau der Richtige. 

Angesichts der „schwierigen Lage“ rief Strobl zudem Laschet und Söder auf, die offene Führungsfrage in der Union schnell zu beantworten, „und dies nicht sehr viel später als Ostern“.

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