Website-Icon Nürnberger Blatt

Schlüsselmomente der Pandemie – Wie die WHO seit den ersten Fällen mit dem Coronavirus umgegangen ist

Schlüsselmomente der Pandemie – Wie die WHO seit den ersten Fällen mit dem Coronavirus umgegangen ist

General Tedros Adhanom Ghebreyesus - Bild: Fabrice Coffrini/Pool via REUTERS/File Photo

Der mit Spannung erwarteten Expertenbericht zur WHO-Mission in Wuhan hat keine eindeutige Erklärung für den Ursprung der Corona-Pandemie erbracht. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warf China am Dienstag vor, den Wissenschaftlern nicht genügend Daten geliefert zu haben. Seit das neuartige Coronavirus Ende 2019 erstmals in China auftrat, ist die Pandemie in den Mittelpunkt der Arbeit der Weltgesundheitsorganisation gerückt. AFP zeichnet den Umgang der Organisation mit dem Coronavirus nach:

Erste Fälle in Wuhan

31. Dezember 2019: China erstattet der WHO Bericht über eine Häufung von Lungenentzündungen mit „unbekannter Ursache“ in Wuhan. Von 44 Patienten seien elf „ernsthaft krank“. Auch die Gesundheitsbehörden anderer Länder liefern Informationen zu Infektionen.

10. Januar 2020: Die WHO versendet „Technische Leitlinien“ mit Ratschlägen für ihre mehr als 190 Mitgliedsländer, wie sie potenzielle Infektionen mit dem neuen Erreger erkennen und testen können und wie sie mit ihnen umgehen sollten. Die zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Erkenntnisse weisen laut WHO auf „keine oder eine beschränkte Mensch-zu-Mensch-Übertragung“ hin.

Übergreifen von China auf andere Länder

13. Januar 2020: Thailand meldet den ersten Ansteckungsfall außerhalb Chinas.

14. Januar 2020: WHO-Corona-Expertin Maria Van Kerkhove sagt auf Grundlage von 41 bestätigten Infektionsfällen, dass es möglicherweise „begrenzte Mensch-zu-Mensch-Übertragungen“ gegeben habe. Es bestehe das Risiko eines größeren Ausbruchs.

22. Januar 2020: Nach einem Besuch von WHO-Experten in Wuhan informiert die WHO-Vertretung in China über Beweise für Mensch-zu-Mensch-Übertragungen des neuartigen Erregers.

Ausweitung zur Pandemie

30. Januar 2020: Die WHO erklärt das neuartige Coronavirus zum „Notfall für die öffentliche Gesundheit von internationaler Tragweite“.

16. – 24. Februar 2020: Eine Delegation mit Wissenschaftlern aus China, den USA, Deutschland, Japan, Südkorea, Singapur, Russland, Kanada und Nigeria besucht Wuhan.  

11. März 2020: Die WHO stuft die Verbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 als Pandemie ein – also als länder- und kontinentübergreifendes Problem. Bis dahin sind 90 Prozent der Infektionsfälle in nur vier Ländern aufgetreten. Allerdings gibt es bereits in insgesamt 81 Ländern Fälle. Die bis dahin registrierten gut 4500 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus wurden überwiegend aus China gemeldet.

24. April 2020: Die WHO ruft die Kampagne ACT Accelerator ins Leben, die weltweit die Impfstoff-Produktion und die Entwicklung von Behandlungsmethoden und Ausrüstung zur Diagnostik beschleunigen soll.

5. Juni 2020: Die WHO empfiehlt das Tragen von Schutzmasken an stark besuchten Orten in besonders von der Pandemie betroffenen Gebieten.

7. Juli 2020: Die WHO berichtet von zunehmenden Indizien dafür, dass sich das Coronavirus auch über mehrere Meter hinweg durch die Luft übertragen kann.

21. August 2020: Die WHO empfiehlt das Tragen einer Schutzmaske für Jugendliche ab zwölf Jahren unter den gleichen Bedingungen wie Erwachsene.

Impfstoffe und Untersuchung in China

31. Dezember 2020: Die Organisation gibt den Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer als erstes Mittel für den Notfalleinsatz frei.

14. Januar 2021: Nach tagelanger Verzögerung trifft ein internationales Expertenteam der WHO in der chinesischen Stadt Wuhan ein, um die Ursprünge des Coronavirus zu erforschen. Das Team bleibt bis zum 9. Februar.

15. Februar 2021: Die WHO gibt auch für das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca grünes Licht für den Notfalleinsatz.

1. März 2021: Die Verteilung von Corona-Impfdosen im Rahmen der Initiative Covax für ärmere Länder startet mit einer Lieferung in Ghana.

12. März 2021: Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson erhält ebenfalls eine Freigabe für den Notfalleinsatz seines Vakzins durch die WHO. 

29. März 2021: Die WHO legt ihren Bericht zu den Ursprüngen des Coronavirus vor. Die Experten stufen es als „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“ ein, dass Sars-CoV-2 von der Fledermaus über ein Zwischenwirt-Tier auf den Menschen überging. Dass die Pandemie ausbrach, weil das Virus aus einem Labor entwich, halten die Berichtsautoren hingegen für „extrem unwahrscheinlich“.

WHO-Chef Tedros bemängelte, dass China der Expertenmission nicht genügend Daten zur Verfügung gestellt habe. In der Zukunft erwarte er „gemeinschaftliche Studien, um rechtzeitiger und umfassender Daten zu teilen“, sagte Tedros.

Die mobile Version verlassen