Die Zahl der Studierenden ohne Abitur hat in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Mit rund 64.000 Menschen nutzten im Jahr 2019 so viele wie noch nie den sogenannten dritten Bildungsweg, um über ihre berufliche Qualifikationen einen Studienplatz zu erhalten, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) am Donnerstag in Gütersloh mitteilte. Darunter seien zunehmend Frauen.
Die 64.000 Studierenden ohne Abitur machten 2019 einen Anteil von 2,2 Prozent an der gesamten Studierendenschaft aus. Insgesamt stieg ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 1750. Die Studienanfänger sind dabei im Schnitt zehn Jahre älter als ihre Kommilitonen mit Abitur.
Die Zahl der Erstsemester ohne Abi liegt aktuell bei 14.700. Die Zahl der Hochschulabsolventen, die über den beruflichen Weg ins Studium gelangten, beträgt 8500 und hat sich seit 2013 nahezu verdoppelt.
Während im Jahr 2015 noch die männlichen Erstsemester ohne Abitur dominierten, hat sich der Anteil der Frauen mittlerweile auf rund 49 Prozent erhöht. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede bei der Fächerwahl. So schreiben sich beruflich qualifizierte Frauen deutlich häufiger in den Fächern Medizin und Gesundheitswissenschaften ein, Männer dagegen eher in der Fächergruppe Ingenieurwissenschaften.
Seit der Reform der Studienplatzvergabe für das Medizinstudium hat sich zudem die Zahl der Studierenden, die sich allein über ihre Berufserfahrung für ein Studium der Human- oder Zahnmedizin qualifiziert haben, zwischen 2014 und 2019 auf 1064 fast verdoppelt.