Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich entschieden gegen einen bundesweiten Aufruf von katholischen Seelsorgern zu Segnungsgottesdiensten für homosexuelle Paare am 10. Mai gewandt. Öffentliche Aktionen dieser Art halte er angesichts innerkirchlicher Debatten zu dem Thema „nicht für ein hilfreiches Zeichen“, erklärte der Konferenzvorsitzende und Limburger Bischof Georg Bätzing am Mittwoch in Bonn nach Beratungen im Ständigen Rat der Konferenz.
Derartige Aktion seien auch kein weiterführender Weg, ergänzte Bätzing. „Segnungsgottesdienste haben ihre eigene theologische Würde und pastorale Bedeutung – sie sind nicht als Instrument für kirchenpolitische Manifestationen oder Protestaktionen geeignet.“
Der Bischofskonferenz zufolge rufen Seelsorger vor allem für den 10. Mai bundesweit zu „Segnungsgottesdiensten für Liebende“ auf, die sich insbesondere an homosexuelle Paare richten. Hintergrund ist demnach das jüngst vom Vatikan bekräftigte Verbot der Segnung homosexueller Paare. Der Schritt vertiefte die Gräben zwischen Konservativen und Liberalen in der katholischen Kirche erneut.
Bätzing erklärte, er halte im Namen der Bischofskonferenz „mit Nachdruck“ fest, dass Menschen mit homosexueller Orientierung in der Kirche „selbstverständlich“ ihren Platz hätten. „Sie sind uns willkommen.“ Gleichwohl führe die Segnungsaktion nicht weiter.
In der katholischen Kirche in Deutschland und anderswo gebe es seit längerem Diskussionen, wie die kirchliche Sexualmoral „mit tragfähigen Argumenten weiterentwickelt“ werden könne, betonte der Bischof. Dazu gehöre eine „angemessene Erörterung“ der Frage von Segnungen. Dafür jedoch sei der synodale Weg der richtige Ort.
Der synodale Weg ist ein 2019 ins Leben gerufenes Gesprächs- und Veranstaltungsformat, in dem Vertreter der Kirche und katholische Laien über Veränderungen diskutieren. Er ist eine Reaktion auf die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche. Innerhalb des Formats wird etwa über die Rolle von Frauen in der Kirche, das Zölibat sowie den Umgang der Kirche mit Homosexualität gesprochen.