Das Interesse an einem Geschlechtseintrag als divers ist einem Zeitungsbericht zufolge in Deutschland weiterhin extrem gering. Bis zum Ende des vergangenen Jahres hätten sich insgesamt knapp 300 Menschen bei den Standesämtern entsprechend eintragen lassen, berichtete „Die Zeit“ am Mittwoch vorab unter Berufung auf einen Brief des Bundesinnenministeriums an die Bundesländer zu dem Thema.
Demnach waren die Zahlen in den zehn größten deutschen Städten im Vergleich zum Vorjahr 2019 tendenziell auch eher rückläufig. So meldeten die Standesämter dort für 2020 insgesamt 31 neue Einträge. 2019 hatten 42 Bürger ihren Geschlechtseintrag auf die Kategorie divers ändern lassen. Bei Neugeborenen gab es 2019 laut Bericht außerdem elf Fälle, in denen Eltern dies für ihr Baby festlegten.
Vor dreieinhalb Jahre hatte das Bundesverfassungsgericht in einem wegweisenden Urteil die rechtliche Besserstellung intersexueller Menschen verlangt. In der Folge wurde die Möglichkeit geschaffen, sich als divers ins Geburtsregister eintragen zu lassen. Zuvor gab es offiziell lediglich die Optionen Mann, Frau und ohne Angaben. Das entsprechende Gesetz trat Ende 2018 in Kraft.