In Afghanistan sind nach Einschätzung von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) wichtige Ziele des internationalen Militäreinsatzes erreicht worden. „Wir haben das Ziel erreicht, dass Al-Kaida über 20 Jahre ganz sicherlich nicht in dem Maße operiert hat, wie das der Fall war als es zu 9/11 gekommen ist“, sagte Kramp-Karrenbauer laut einer Vorabmeldung vom Freitag im Deutschlandfunk-Interview der Woche.
Auch seien in Afghanistan Entwicklungen ermöglicht worden, die mit den Taliban an der Macht unvorstellbar gewesen wären. Wenn die Taliban weiter regiert hätten, „hätten wir wahrscheinlich bis heute keine Schule für Mädchen, keine Frauen auch in höchsten Ämtern bei Gerichten oder anderen Funktionen“, sagte Kramp-Karrenbauer.
„Die Vorstellung, dass man aus Afghanistan einen modernen Staat im Sinne des europäischen Levels macht, hat sich allerdings nicht realisiert“, sagte die Ministerin. „Das waren auch Ziele, die von Anfang an nicht realistisch waren.“
Die USA waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan einmarschiert, um das Extremistennetzwerk Al-Kaida zu zerschlagen und die radikalislamischen Taliban von der Macht zu vertreiben. In der vergangenen Woche hatten die USA und ihre Nato-Partner nach 20 Jahren am Hindukusch ihren Abzug angekündigt. Derzeit befinden sich noch rund 9600 Nato-Soldaten aus 36 Staaten der Allianz in Afghanistan, darunter 1100 Bundeswehrsoldaten.