Fast die Hälfte der Deutschen befürwortet laut dem am Donnerstag veröffentlichten ARD-„Deutschlandtrend“ härtere Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Dafür sprachen sich 48 Prozent der Befragten aus – das sind 16 Prozentpunkte mehr als Mitte März und 28 Punkte mehr als Anfang März. Ein knappes Viertel von 24 Prozent hält die aktuell geltenden Regeln für angemessen, weiteren 24 Prozent gehen sie zu weit.
Dem Appell von Intensivmedizinern, das gesellschaftliche Leben für zwei bis drei Wochen deutlich stärker herunterzufahren, schließen sich zwei Drittel der Befragten an, 30 Prozent sind dagegen. Auch bei der Corona-Notbremse ist das Land gespalten: Eine Hälfte (49 Prozent) will eine verbindliche Umsetzung der von Bund und Ländern vereinbarten Regelung, die andere Hälfte (48 Prozent) fände es besser, die Situation regional zu prüfen und neu abzuwägen.
Eine große Mehrheit der Deutschen ist zudem mit dem Krisenmanagement der Politik unzufrieden. Nur noch 19 Prozent sehen den Kurs der Regierung in der Pandemie positiv – das ist ein Negativrekord. Vier Fünftel (79 Prozent) kritisieren das Handeln von Bund und Ländern dagegen.
Vor allem beim Thema Impfen gibt es große Kritik: 83 Prozent zeigten sich in der Befragung weniger oder gar nicht zufrieden damit. Auch die Organisation von Schulunterricht und Kita-Betreuung empfindet eine Mehrheit von 74 Prozent als nicht oder wenig zufriedenstellend, ebenso die der Hilfen für Unternehmen und Selbstständige (65 Prozent).
Für den „Deutschlandtrend“ befragte das Institut Infratest dimap am Montag und Dienstag 1348 Wahlberechtigte. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit zwei bis drei Prozentpunkten angegeben.