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Großbritannien wählt neue Regionalparlamente

Großbritannien wählt neue Regionalparlamente

Symbolbild: Wahlen

Es ist eine schicksalhafte Abstimmung für das Vereinigte Königreich: In Großbritannien waren die Bürger am Donnerstag zur Wahl ihrer Regionalparlamente aufgerufen – im Mittelpunkt stand dabei das Votum in Schottland. „Dies ist ein sehr großer Tag“, sagte Premierminister Boris Johnson in einem auf Twitter veröffentlichten Video. Er rief die Briten auf, zur Wahl zu gehen und für seine konservative Partei zu stimmen.

Die Wahllokale öffneten um 7.00 Uhr (8.00 Uhr MESZ), mit ersten Ergebnissen wurde ab Freitag gerechnet. In vielen Regionen werden die Sieger sogar erst am Wochenende feststehen, weil wegen der Corona-Pandemie vielerorts strenge Auflagen für das Auszählen der Stimmen angeordnet wurden.

Die Wahlen gelten als Stimmungstest für Regierungschef Johnson, der zuletzt wegen dubioser Vorgänge bei der Renovierung seiner Amtswohnung in die Kritik geraten war. Mehrere Untersuchungen dazu sind derzeit im Gange. Johnson selbst hat den Fall als „Klatsch“ abgetan.

Im Mittelpunkt der Abstimmung stehen jedoch die Schotten, deren Unabhängigkeitsbefürworter um Regierungschefin Nicola Sturgeon auf einen klaren Sieg hoffen. Sie wollen auf diese Weise ein neues Unabhängigkeitsreferendum durchsetzen.

Sollten ihre Schottische Nationalpartei (SNP) und ihre Verbündeten die Mehrheit im Parlament erobern, dann hätte Johnson „keinerlei moralische Rechtfertigung mehr“, sich einem neuen Referendum in den Weg zu stellen, sagte Sturgeon.

Die Mehrheit der Schotten hatte den Brexit abgelehnt. Die SNP fordert deshalb die Rückkehr eines von Großbritannien unabhängigen Schottlands in die EU. „Es geht wirklich zur Sache“, schrieb Sturgeon bei Twitter und ermutigte ihre Anhänger zum Urnengang.

Jüngsten Erhebungen zufolge könnte die SNP jedoch eine Niederlage einfahren: Eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Savante Comres im Auftrag der Zeitung „The Scotsman“ prognostizierte der Partei nur 59 von 129 Sitzen im Parlament – zwei weniger als bisher.

Die Ergebnisse in Schottland werden am Samstagabend erwartet. „Ich bin total für Nicola Sturgeon, weil ich denke, dass sie während der Pandemie großartig war“, sagte die 60-jährige Reinigungskraft Lorna Mcclure der Nachrichtenagentur AFP in Glasgow. Der 35-jährige Student Raghav Jay sprach sich hingegen für einen Verbleib Schottlands in Großbritannien aus: „Sie wissen also, wen ich nicht wählen werde.“

Am sogenannten „Super Thursday“ finden in Teilen Großbritanniens auch Kommunalwahlen statt. Auch in Wales wird die Nationalversammlung neu gewählt.

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