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Peking reagiert empört auf neue US-Untersuchung zur Herkunft des Coronavirus

Peking reagiert empört auf neue US-Untersuchung zur Herkunft des Coronavirus

Symbolbild: Coronavirus

Die Regierung in Peking hat empört auf die Anordnung einer neuen Geheimdienst-Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus durch US-Präsident Joe Biden reagiert. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums wies am Donnerstag die Notwendigkeit einer solchen Untersuchung entschieden zurück. Hintergrund von Bidens Entscheidung ist die Frage, ob möglicherweise ein Laborunfall in der chinesischen Stadt Wuhan zu der weltweiten Corona-Pandemie mit mehr als 3,4 Millionen Toten führte.

Schon bald nach Beginn der Pandemie war darüber spekuliert worden, dass das Coronavirus bei einem Unfall aus dem Institut für Virologie in Wuhan, in dem an Coronaviren geforscht wird, entwichen sein könnte. Die chinesische Regierung hat das stets energisch bestritten.

Die „Motive und Ziele“ der US-Regierung seien „klar“, erklärte der chinesische Ministeriumssprecher. „Die dunkle Geschichte der US-Geheimdienste ist der Welt seit langem bekannt“, sagte er in Anspielung auf frühere Falschinformationen der CIA. Die damalige US-Regierung hatte etwa vermeintliche Belege für Massenvernichtungswaffen als Begründung für die Irak-Invasion 2003 angeführt, was sich später als falsch herausstellte.

Das Wiederaufgreifen der Laborunfall-Theorie „ist respektlos gegenüber der Wissenschaft und auch eine Störung im globalen Kampf gegen die Pandemie“, fügte der chinesische Sprecher hinzu.

Biden hatte am Mittwoch erklärt, die US-Geheimdienste würden ihm binnen drei Monaten einen neuen Bericht zu der Frage vorlegen, ob der Ausbruch der Pandemie auf eine Übertragung des Virus von Tier zu Mensch zurückgehe oder auf einen Laborunfall. Bei den US-Geheimdiensten herrsche derzeit Uneinigkeit in der Frage, welches Szenario wahrscheinlicher sei.

Ein Team internationaler Experten im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Labor-Theorie im März als „extrem unwahrscheinlich“ eingestuft. Es sei vielmehr „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“, dass das Virus Sars-CoV-2 von einer Fledermaus über ein Zwischenwirt-Tier auf den Menschen übergegangen sei.

An dem Bericht wurden aber schnell Zweifel laut. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus forderte, die Hypothese eines Laborunfalls in Wuhan weiter zu prüfen. Zahlreiche Staaten äußerten ihre Besorgnis darüber, dass den Experten bei ihrer Untersuchung in China der Zugang zu Daten verwehrt worden sei.

Ein Bericht des „Wall Street Journal“ hatte Mutmaßungen über einen Unfall im Institut für Virologie in Wuhan vor kurzem neuen Auftrieb gegeben. Die Zeitung berichtete am Sonntag unter Berufung auf einen US-Geheimdienstbericht, im November 2019 seien drei Mitarbeiter des Instituts so schwer erkrankt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die ersten Corona-Infektionen waren Ende 2019 in Wuhan bekannt geworden.

China weist die Theorie eines Laborunfalls vehement zurück und wirft der US-Regierung vor, durch angebliche Verschwörungstheorien und eine Politisierung der Pandemie von den hohen Corona-Todeszahlen im eigenen Land ablenken zu wollen.

Bidens Schritt droht die ohnehin angespannten Beziehungen der beiden Länder nun weiter zu belasten. China ist bemüht, die Suche nach dem Ursprung der Pandemie hinter sich zu lassen und konzentriert sich stattdessen auf den wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes nach der Pandemie.

Am Donnerstag fanden auch erstmals direkte Gespräche zwischen den Handelsbeauftragten der USA und Chinas statt, die dazu beitragen sollen, den Handelskonflikt der beiden größten Volkswirtschaften zu beenden.

Anfang des vergangenen Jahres hatten die USA und China ein Abkommen unterzeichnet, in dem Peking sich verpflichtete, mehr US-Produkte zu kaufen. Die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai erklärte jedoch, sie prüfe, ob Peking seine Zusagen einhalte. Einigen Experten zufolge bleibt China bis zu 40 Prozent hinter der Vereinbarung zurück.

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