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Deutlich mehr Eingliederungshilfen für Kinder mit seelischer Behinderung

Deutlich mehr Eingliederungshilfen für Kinder mit seelischer Behinderung

Verängstigtes Kind - Bild: dantes1401 via Twenty20

Die seelischen und sozialen Probleme von Kindern und Jugendlichen spielen in Deutschland eine immer größere Rolle. Im Jahr 2019 gewährten die Träger der Kinder- und Jugendhilfe rund 109.200 Eingliederungshilfen für betroffene Minderjährige, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Das entspreche 156 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

Eingliederungshilfen sollen Kindern und Jugendlichen mit einer bereits vorhandenen oder drohenden seelischen Behinderung die Teilhabe am sozialen Leben erleichtern, etwa in Form von Beratung oder Therapie. Auch Schulbegleitungen und Integrationsassistenz, die im Schulalltag laut Statistikamt an Bedeutung gewannen, zählen zu solchen Eingliederungshilfen. Sie dürften demnach auch eine Ursache für den Anstieg der gewährten Hilfen sein.

Laut Statistikamt wurden die Eingliederungshilfen aus einer Vielzahl von Gründen eingeleitet. Am häufigsten seien sie 2019 wegen seelischer Probleme oder Entwicklungsauffälligkeiten gewährt worden, die rund 41 Prozent ausgemacht hätten. Dazu zählten etwa Ängste, suizidale Tendenzen oder Entwicklungsverzögerungen. Das Statistikamt veröffentlichte die Zahlen zum Tag der Inklusion am Mittwoch.

In 30 Prozent der Fälle seien Hilfen wegen schulischer oder beruflicher Probleme gewährt worden, etwa bei ADHS. Auffälligkeiten im Sozialverhalten wie aggressives Verhalten, Isolation oder Drogenkonsum waren in 16 Prozent der Fälle der Grund für eine genehmigte Hilfe. Mit 48 Prozent nahmen Kinder zwischen neun und 13 Jahren demnach fast die Hälfte der Hilfen in Anspruch. Fast drei von vier Betroffenen waren den Statistikern zufolge Jungen.

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Deutschland, die in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung gefördert wurden, wuchs demnach innerhalb von zehn Jahren um 71,9 Prozent. Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf werde immer häufiger ermöglicht, an regulären Schulen unterrichtet zu werden. Innerhalb von zehn Jahren verdreifachte sich die Zahl dieser Integrationsschüler fast, wohingegen die Zahl der Förderschüler um 16,9 Prozent sank.

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