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Deutlicher Anstieg des Datenvolumens pro Internetnutzer in Corona-Pandemie

Deutlicher Anstieg des Datenvolumens pro Internetnutzer in Corona-Pandemie

Internet - Bild: shanti via Twenty20

Der Verbrauch von festnetzbasiertem Datenvolumen ist während der Corona-Pandemie in Deutschland im Jahr 2020 deutlich auf rund 76 Milliarden Gigabyte angestiegen. Im Jahr 2019 betrug das Datenvolumen noch 60 Milliarden Gigabyte, wie die Bundesnetzagentur in ihrem am Mittwoch vorgestellten Jahresbericht 2020 erklärte. Im Durchschnitt verbrauchte jeder Internetnutzer über den Heimanschluss 175 Gigabyte Datenvolumen pro Monat, 2019 waren es noch 142 Gigabyte.

Auch das mobil genutzte Datenvolumen stieg demnach deutlich von 2,8 Milliarden Gigabyte 2019 auf knapp vier Milliarden Gigabyte im Jahr 2020. Monatlich verbrauchten Handynutzer in Deutschland somit im Schnitt 3,1 Gigabyte Datenvolumen je aktiv genutzter SIM-Karte.

Die Investitionen in den Ausbau der Telekommunikationsnetze steigen laut Bundesnetzagentur seit Jahren kontinuierlich an. So wurden 2020 insgesamt 10,5 Milliarden Euro investiert, das sind sieben Prozent oder 0,7 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Ende 2020 hatten rund 11,6 Millionen von insgesamt 36,1 Millionen Internetanschlüssen eine Übertragungsgeschwindigkeit von 100 Megabit pro Sekunde oder mehr. 2,3 Millionen Breitbandkunden in Deutschland nutzten 2020 jedoch noch immer eine Internetverbindung mit einer Geschwindigkeit unter 10 Megabit pro Sekunde.

Die Bundesnetzagentur verzeichnete 2020 außerdem einen neuen Höchststand von unerlaubten Werbeanrufen. Insgesamt gingen rund 63.000 Beschwerden ein, die Behörde verhängte Bußgelder in Höhe von rund 1,35 Millionen Euro. Der Trend setzt sich fort: Bis April 2021 war mit rund 31.000 Beschwerden ein weiterer deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Besonders häufig waren demnach Werbeanrufe zu Versicherungs- und Finanzprodukten.

Der Ausbau des Stromnetzes macht laut Bundesnetzagentur weiter Fortschritte. Insgesamt seien aktuell rund 7800 Leitungskilometer in Planung, Ende 2020 waren gut 700 davon genehmigt oder befanden sich im Bau. Rund 1600 Kilometer waren fertiggestellt.

Für den Ausbau des Stromnetzes rechnet die Bundesnetzagentur bis 2030 mit einem Investitionsbedarf von bis zu 102 Milliarden Euro. Davon entfallen 55 Milliarden Euro auf das Übertragungsnetz und 47 Milliarden Euro auf die Verteilernetze.

Im Bereich der Post macht sich laut Bundesnetzagentur die Digitalisierung bemerkbar: Das Wachstum von Paketdienstleistungen setzte sich auch 2020 fort. Beförderte die Post 2019 noch rund 3,1 Milliarden Paketsendungen, geht die Bundesnetzagentur für 2020 auf Basis von Prognosen von rund 3,6 Milliarden Sendungen aus, ein Wachstum um circa 17 Prozent. Dieser Trend sei durch die Corona-Pandemie noch verstärkt worden. Bei den Briefsendungen waren hingegen weitere Rückgänge zu verzeichnen.

Die Corona-Pandemie wirkte sich auch auf den Bahnverkehr aus: Insbesondere der Schienenpersonenverkehr ging 2020 zurück, im ersten Halbjahr 2020 sank die Nachfrage im Nahverkehr um 35 Prozent, im Fernverkehr waren es sogar 47 Prozent. Den durch die Pandemie verursachten wirtschaftlichen Schaden bei den Eisenbahnunternehmen schätzt die Bundesnetzagentur auf etwa drei Milliarden Euro.

Der Digitalverband Bitkom lobte die Leistungsfähigkeit der digitalen Infrastruktur in Deutschland während der Pandemie. „Der Investitionsrekord der Netzbetreiber in 2020 zeigt Wirkung“, erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder am Mittwoch. Deutschland habe im europäischen Vergleich die höchste Ausbaudynamik erreicht, diese Tempo müsse beibehalten werden.

Für den Netzausbau forderte Rohleder Planungssicherheit. „Die staatliche Förderung darf privatwirtschaftliche Investitionen nicht verdrängen und sollte sich zunächst auf besonders schlecht versorgte Regionen fokussieren“, forderte er. Genehmigungsverfahren müssten vereinfacht werden und moderne technologische Möglichkeiten zum Netzausbau Anwendung finden.

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