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Reporter ohne Grenzen: Lage von Journalisten in Belarus „katastrophal“

Reporter ohne Grenzen: Lage von Journalisten in Belarus „katastrophal“

Zeitungen - Bild: Nodar via Twenty20

Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat die Lage von Journalisten in Belarus als „katastrophal“ beschrieben. Es sei wichtig, weiter nach Mitteln zu suchen, wie belarussische Journalisten künftig „wirksam unterstützt“ werden könnten, sagte RSF-Chef Christophe Deloire am Donnerstag bei einem Besuch in Litauen. Dort reichte die Organisation wegen der erzwungenen Umleitung einer Passagiermaschine Klage gegen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko ein.

Neben politischen und wirtschaftlichen Sanktionen könne auch auf dem Rechtsweg Druck auf Staaten ausgeübt werden, begründete Deloire das Vorgehen seiner Organisation. „Diejenigen, die zu solch einem Fall beigetragen haben, sollten eines Tages bestraft werden und sich ihrer Verantwortung stellen, auch der belarussische Präsident Lukaschenko.“

Belarus hatte am Sonntag eine Ryanair-Maschine auf dem Weg von Athen nach Vilnius unter dem Vorwand einer Bombendrohung und mit einem Kampfjet zur Zwischenlandung in Minsk gezwungen. Dort wurden der in Polen und Litauen im Exil lebende Regierungskritiker und Journalist Roman Protassewitsch sowie seine aus Russland stammende Freundin Sofia Sapega festgenommen. Gegen Sapega wurde nach Angaben ihres Anwalts bereits eine zweimonatige Untersuchungshaft angeordnet.

Protassewitschs Eltern erneuerten am Donnerstag ihren Ruf nach Hilfe im Ringen um die Freilassung ihres Sohnes. „Ich bitte, ich bettle, bitte helfen Sie mir, meinen Sohn zu befreien“, sagte Natalja Protassewitsch vor Journalisten in Warschau.

Die Erbin der größten unabhängigen Nachrichtenseite Tut.by, Jewgenija Tschernjawskaja, erklärte, das harte Vorgehen gegen Medien und die Opposition in Belarus gefährde die Meinungsfreiheit und bedrohe Leben. „Niemand ist gerade sicher in Belarus – besonders Journalisten nicht“, sagte sie. Tut.by wird seit zehn Tagen von den Behörden blockiert.

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