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Ermittlungen wegen gefälschter Schriftstücke von Hitler-Attentäter Stauffenberg

Ermittlungen wegen gefälschter Schriftstücke von Hitler-Attentäter Stauffenberg

Bundeswehr

Nach dem Kauf zweier mutmaßlich gefälschter Schriftstücke des Hitler-Attentäters Claus Graf Schenk von Stauffenberg durch das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden ermitteln die sächsischen Behörden wegen Betrugs. Die Dokumente seien durch Untersuchungen des Museums und des sächsischen Landeskriminalamts „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ als falsch identifiziert worden, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Dresden.

Die Untersuchungen zu weiteren Schriftstücken von Beteiligten des Attentats und des damit einhergehenden Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 liefen, hieß es. Weitere Ermittlungen müssten zeigen, ob auch bei weiteren durch das Museum angekauften Dokumenten strafrechtlich relevante Sachverhalte vorlägen. Diese dürften noch länger dauern, weitere Angaben seien derzeit nicht möglich.

Nach Angaben der Ermittler und des Museums hatte das Museum in den Jahren 2015 und 2016 verschiedene Schriftstücke gekauft, die aus dem Umkreis der damaligen Hitler-Attentäter stammen sollten. Darunter waren auch die beiden angeblichen Dokumente von Stauffenberg selbst. Das Museum veröffentlichte den mutmaßlichen Betrugsfall bereits vor knapp zwei Wochen in einem Artikel in der „Militärgeschichtlichen Zeitschrift“ und schilderte ihn fachlich.

Demnach waren die fraglichen Schriftstücke in einer Ausstellung zum 75. Jahrestag des Hitlerattentats im Jahr 2019 zu sehen gewesen. Hinweise auf mögliche Fälschungen ergaben sich dann nach der Veröffentlichung des Ausstellungskatalogs. Daraufhin wurden Untersuchungen eingeleitet, die den Verdacht teils bestätigten.

Der Wehrmachtsoffizier Stauffenberg und seine Mitstreiter hatten am 20. Juli 1944 versucht, Adolf Hitler mit einem Bombenattentat zu töten und das NS-Regime zu stürzen. Die Widerstandskämpfer scheiterten und wurden hingerichtet. Die Erinnerung an sie gilt heute als zentraler Bezugspunkt in der Werteorientierung der Bundeswehr, jährlich wird in Gedenkfeiern an ihre Tat erinnert.

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