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Katholiken kritisieren Kardinal Woelkis Kurs vor Besuch von Papstgesandten

Katholiken kritisieren Kardinal Woelkis Kurs vor Besuch von Papstgesandten

Rainer Maria Woelki - Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Zum Beginn der päpstlich angeordneten Untersuchung des Missbrauchsskandals im Erzbistum Köln haben Spitzenvertreter der katholischen Laien Kardinal Rainer Maria Woelki für seinen Aufarbeitungskurs kritisiert. Dass Woelki im Amt bleibe, zeige, „dass der Kardinal die Lage nicht mehr realistisch einschätzt“, sagte der Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, Gregor Stiels, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Montag. „Der Kardinal sitzt einkaserniert in seinem Bischofshaus und nimmt selbst das nicht mehr wahr, was alle ihm sagen.“

Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD), der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum, nannte die Visitation laut Bericht „einen entscheidenden Schritt“, auf den dann eine baldige Entscheidung des Papsts folgen müsse. „Einen weiteren Schwebezustand können wir uns nicht mehr leisten, sonst treten weitere Zehntausende aus der Kirche aus“, sagte er der Zeitung.

Bei den von Papst Franziskus entsandten sogenannten apostolischen Visitatoren handelt es sich um den Stockholmer Bischof Kardinal Anders Arborelius sowie den Bischof von Rotterdam, Johannes van den Hende. Die Papstgesandten wollen sich vor Ort ein Bild von der „komplexen pastoralen Situation“ in der Diözese verschaffen. Dabei sollen sie auch mögliche Fehler Woelkis und weiterer Kirchenvertreter im Umgang mit Missbrauchsfällen und Vertuschungsvorwürfe untersuchen.

Auch mit Missbrauchsbetroffenen wollen sich die Bischöfe treffen. Bereits für Dienstagvormittag sei ein Gesprächstermin mit vier früheren Mitgliedern des Betroffenenbeirats vereinbart, berichtete die „Augsburger Allgemeine“ unter Berufung auf den Kreis der Betroffenen. Das Gespräch soll demnach eine Stunde dauern.

Woelki kündigte an, die Zusammenarbeit mit den päpstlichen Gesandten „verantwortungsvoll begleiten“ zu wollen. „Als Bischof trage ich mit die Verantwortung, dass es anders wird“, sagte er in einer Videobotschaft für das Domradio. Er wolle seine „ganze Kraft“ einsetzen, um Schwache zu schützen und Missbrauch zu verhindern. Vor der Entscheidung von Kardinal Reinhard Marx, der in der vergangenen Woche dem Papst seinen Rücktritt angeboten hatte, habe er „großen Respekt“.

Im Zusammenhang mit Vorwürfen der Vertuschung von Fällen sexuellen Missbrauchs war Woelki in einem im März vorgestellten Gutachten persönlich entlastet worden. Der Skandal um die Vorgänge im Kölner Erzbistum versetzte die katholische Kirche in Aufruhr, zahlreiche Gläubige traten dort bereits aus. Kölner Katholiken fordern nach wie vor den Rücktritt Woelkis.

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