Die Corona-Pandemie hat der Paketbranche im vergangenen Jahr einen sprunghaften Anstieg beim Sendungsvolumen beschert. Wie der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) am Mittwoch mitteilte, wurden 2020 gut vier Milliarden Sendungen transportiert – ein Plus von 400 Millionen gegenüber dem Vorjahr.
Nach Angaben des Verbandes markiert das einen neuen Höchstwert. Zudem sei das Wachstum mit einem Plus von 10,9 Prozent erstmals in den vergangenen 20 Jahren zweistellig ausgefallen. Ähnlich entwickelte sich auch der Gesamtumsatz der Branche: Er nahm um 10,5 Prozent zu und stieg auf 23,5 Milliarden Euro. Bei den Unternehmen waren 2020 insgesamt 255.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, 10.600 mehr als im Jahr davor.
Wachstumstreiber waren nach Angaben des Verbandes die Sendungen an Endverbraucherinnen und Endverbraucher. Ein Trend, der sich wohl auch künftig fortsetzt: Für 2021 prognostiziert eine Studie des BIEK zum Markt der Kurier-, Express- und Paketdienstleister rund 320 Millionen weitere Sendungen. Das entspräche einem Plus von etwa acht Prozent. Bis 2025 ist demnach mit einem jährlichen Sendungswachstum von sieben Prozent auf 5,68 Milliarden Sendungen zu rechnen.
Die Pandemie habe den Markt „nachhaltig beeinflusst“, erklärte Marten Bosselmann, Vorsitzender des BIEK. „Schneller als erwartet steigende Sendungsmengen verstärken in Ballungsräumen und Innenstädten die Herausforderungen, die mit der Zustellung verbunden sind“, erläuterte er. Der Bedarf an „innovativen Lösungen für die urbane Logistik“ werde steigen.
Bis 2025 würden zudem 12.000 zusätzliche Beschäftigte pro Jahr benötigt – vor der Pandemie sei noch ein Bedarf von lediglich 7000 zusätzlichen Beschäftigten pro Jahr erwartet worden.
Der gewerkschaftspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion der Linken, Pascal Meiser, kritisierte, dass die Studie die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Branche komplett ausblende. Dabei finde der Boom der Paketbranche „weitestgehend auf dem Rücken des wachsenden Heeres schlecht bezahlter Paketboten statt“.