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Schweizer Gericht verurteilt liberianischen Kriegsverbrecher zu 20 Jahren Haft

Schweizer Gericht verurteilt liberianischen Kriegsverbrecher zu 20 Jahren Haft

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit

Ein Schweizer Gericht hat erstmals einen Angeklagten wegen Gräueltaten im liberianischen Bürgerkrieg verurteilt. Das Gericht in der Stadt Bellinzona sprach den Liberianer Alieu Kosiah am Freitag wegen Kriegsverbrechen im ersten der zwei blutigen Konflikte in dem westafrikanischen Land ab 1989 schuldig. Er erhielt eine 20-jährige Haftstrafe.

Der 46-Jährige war 2014 in der Schweiz festgenommen worden. Im wird zur Last gelegt, als Kommandant einer Miliz eine Reihe von Kriegsverbrechen begangen zu haben. Die Richter befanden ihn in 21 der 25 Anklagepunkte für schuldig, darunter Anordnung und Beteiligung an der Tötung von Zivilisten und unbewaffneten Soldaten, Vergewaltigung, Einsatz von Kindersoldaten und die Anordnung von Plünderungen.

Als das Verfahren im vergangenen Dezember eröffnet wurde, war Kosiah laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch der erste Liberianer, der wegen Kriegsverbrechen in seinem Land vor Gericht gestellt wurde. Liberias heutiger Präsident Charles Taylor wurde 2012 wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt – allerdings wegen Gräueltaten im benachbarten Sierra Leone.

Die Schweiz erkennt das Prinzip der universellen Justiz an, das es ihr erlaubt, Menschen wegen sehr schwerer Verbrechen unabhängig vom Ort der Begehung vor Gericht zu bringen. Der Fall Kosiah war dennoch das erste Mal, dass die eidgenössische Justiz einen Fall von internationalen Kriegsverbrechen verhandelte.

In Liberia herrschte von 1989 bis 1997 sowie von 1999 bis 2003 Bürgerkrieg, rund 250.000 Menschen wurden getötet. In beiden Konflikten ging es unter anderem um die Kontrolle von Rohstoffen. Die Konflikte waren geprägt von Massakern und sexueller Gewalt. Die meisten Kommandeure der gegnerischen Milizen flohen nach dem Ende der Bürgerkriege 2003 aus dem Land.

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