Lange Zeit war nur eine Art von Photovoltaikanlagen bekannt: die großen PV-Anlagen, die sehr viele Solarmodule haben und in der Anschaffung einen fünfstelligen Betrag kosten. Durch die Bemühungen des Diplom-Ingenieurs Holger Laudeley aus Bremen und durch die Arbeit zahlreicher Interessenverbände ist es dazu gekommen, dass Stecker-Solaranlagen entwickelt wurden.
Diese kleinen Photovoltaikanlagen sind steckerfertig und werden an eine gewöhnliche Haushaltssteckdose angeschlossen. Wegen der einfachen Installation und geringen Anschaffungskosten können mittlerweile auch Mieter und Personen mit wenig Eigenkapital Solaranlagen kaufen und selbst Strom erzeugen. Dadurch sparen Anlagenbetreiber Strom und erzielen langfristig einen Gewinn.
Befestigung der Solarmodule
Bekannt wurden Stecker-Solaranlagen hauptsächlich als sogenannte Balkonkraftwerke. Für Mieter, die in Wohnblöcken wohnten, war die Vorstellung einer selbstständigen Stromerzeugung vor rund zwei Jahrzehnten noch weit entfernt: Kein Immobilieneigentum, kaum Platz für die Montage der Solarmodule und für sonstige Anlagenkomponenten – wie sollte da der Aufbau einer eigenen PV-Anlage möglich sein?
Die Stecker-Solaranlagen sind die Antwort darauf: Mieter, die einen Balkon haben, können dort die 1-2 Solarmodule, aus denen ein Balkonkraftwerk üblicherweise besteht, montieren. Möchtest Du ein Solarpanel auf dem Balkon installieren, dann musst Du lediglich darauf Rücksicht nehmen, dass Du ein passendes Komplettset kaufst. Beispielsweise findest Du auf priwatt.de zwei verschiedene Sets für Balkone: das eine für den Gitterbalkon, das andere für den Fassadenbalkon.
Das Besondere auf der priwatt-Website ist, dass dort sogar Komplettsets mit ultraleichten Solarmodulen angeboten werden. Ein ultraleichtes Solarmodul wiegt anstelle der üblichen rund 20 Kilogramm nur sieben Kilogramm – das ermöglicht Dir die sichere Montage einer Stecker-Solaranlage sogar im dritten oder vierten Stock Deines Wohngebäudes!
Abgesehen vom Balkon können Stecker-Solaranlagen auch auf Dächern von Carports und Gartenhäusern oder auf freien Bodenflächen montiert werden. Gute Hersteller und Händler bieten Sets für verschiedene Aufstellorte an, um Dir die volle Flexibilität beim Einsatz Deiner Solaranlage zu verschaffen. Wichtig ist, dass Du die Solarmodule und die Halterung immer bei demselben Hersteller und am besten im Komplettset kaufst, damit einerseits die Sicherheit der Montage gewährleistet ist und andererseits im Schadensfall die Garantie auf das Produkt greift.
Mit der jeweiligen Montageanleitung gelingt die Befestigung der Solarmodule ganz einfach. Um am Beispiel eines Balkonkraftwerks fortzufahren, sei davon ausgegangen, dass dieses auf einem Betonbalkon beziehungsweise an einer Betonfassade montiert wird.
In diesem Fall verläuft die Befestigung der Solarmodule wie folgt:
- In der Anleitung ist vorgeschrieben, in welchem Abstand Löcher in die Fassade gebohrt werden müssen. Führe die Bohrungen durch.
- Im Anschluss schraubst Du die Halterungen für die Module mit den mitgelieferten Schrauben fest, sodass sie am Beton halten. Die Schrauben für die Halterungen sind so bemessen und haben eine Stärke, bei der die Module sicher und fest hängen.
- Anschließend legst Du die Solarmodule in die Halterung und schraubst diese ebenfalls fest. Schon ist die Montage der Module abgeschlossen.
Bei Gitterbalkonen und ultraleichten Solarmodulen verläuft die Befestigung anders. Hier hat jeder Hersteller seine eigene Lösung. Weit verbreitet ist beispielsweise, dass Module an Halterungsschienen geschraubt und dann über Haken an den Gitterbalkon eingehangen werden. So oder so: Für die Montage der Solarmodule muss man kein begabter Heimwerker sein! Einzig und allein eine helfende Hand ist nützlich, denn insbesondere die Solarmodule mit einem Normalgewicht von 20 Kilogramm liegen schwer in den Händen.
Anbringung und Anschluss des Wechselrichters an die Module
Nach der Montage der Solarmodule ist die Installation der Stecker-Solaranlage noch nicht abgeschlossen. Die Anbringung und der Anschluss des Wechselrichters verbleiben. Der Wechselrichter ist ein entscheidendes Glied der Stecker-Solaranlage, denn ohne ihn könnte der erzeugte Strom nicht genutzt werden.
Wieso der Solarstrom ohne Wechselrichter unbrauchbar wäre?
Weil der in Solarmodulen erzeugte Strom Gleichstrom ist. In Hausnetzen und öffentlichen Netzen kommt wiederum Wechselstrom zum Einsatz. Um Kompatibilität mit Deinem Stromnetz daheim herzustellen und den grünen Strom nutzen zu können, bist Du auf einen Wechselrichter angewiesen. Moderne und gute Stecker-Solaranlagen arbeiten mit einem Mikro-Wechselrichter, der auch Modulwechselrichter genannt wird. Seinen Namen hat dieser Wechselrichter-Typ daher, weil er an jedes Modul einzeln angeschlossen wird.
Den Modulwechselrichter befestigst Du an der vorgegebenen Stelle am Solarmodul. Du verbindest die Stecker des Wechselrichters mit den Steckern am Plus- und Minuspol des Solarmoduls; die Stecker falsch anzuschließen, ist aufgrund der eindeutig unterschiedlichen Steckverbindungen nicht möglich. Nachdem der Wechselrichter am Modul angeschlossen ist, nimmst Du den Schuko-Stecker, der sich am Wechselrichter befindet. Diesen Stecker steckst Du einfach in die Steckdose ein und schon kann die solare Stromerzeugung beginnen.
Denke daran, dass Du vor der Inbetriebnahme sicherstellen musst, dass Du einen rücklaufgeschützten Stromzähler oder einen digitalen Zweirichtungszähler hast. Zudem ist vor dem Betriebsstart die Anmeldung der Stecker-Solaranlage beim Netzbetreiber erforderlich.
Solare Stromerzeugung steht immer mehr im Fokus
Die Anleitung zur Installation einer Stecker-Solaranlage hat gezeigt, wie leicht Du an eigenen Strom kommen und Dich von Deinem Energieversorger unabhängiger machen kannst. Laut Verbraucherzentrale sind seit Januar 2023 mehrere Erleichterungen für Betreiber von Stecker-Solaranlagen im Gespräch; hierzu gehört zum Beispiel die Anhebung der Leistungsgrenze von 600 Watt auf 800 Watt Einspeiseleistung für Stecker-Solaranlagen, die per Schuko-Stecker ans Stromnetz angeschlossen werden.
Immer mehr Hausbesitzer bauen sich Solaranlagen aufs Dach und verleihen der Energiewende dadurch mehr Auftrieb, sodass auch Du Dir Gedanken über die Anschaffung einer kleinen Solaranlage machen kannst. Du sparst aufs Jahr gerechnet einige Hundert Euro, wenn Du Deinen eigenen Strom nutzt. Nachdem Du nach vier bis sechs Jahren durch die Stromersparnis die Kosten für die Solaranlage wieder erwirtschaftet hast, machst Du über die restliche Nutzungsdauer – insgesamt sollte eine Stecker-Solaranlage 25 Jahre lang funktionieren – reinen Gewinn. Zusätzlich zu Stecker-Solargeräten gibt es mit den kleinen Solargeneratoren weitere Geräte, die Dir im Alltag zur Stromersparnis verhelfen.