Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest kommt die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen derzeit nicht mehr auf eine Mehrheit in der Wählergunst. In der Erhebung, die im Auftrag des NDR erstellt wurde, kommen die Sozialdemokraten nur noch auf 26 Prozent und die Grünen auf 13 Prozent. Für die SPD sind das gut sieben Prozentpunkte weniger als bei der Landtagswahl im November 2022, für die Grünen 1,5 Punkte weniger.
Die CDU kann im Vergleich zur Landtagswahl zwar nicht zulegen, würde mit 28 Prozent aber stärkste Partei. Die AfD könnte ihr Ergebnis deutlich verbessern – von elf auf 18 Prozent. Die FDP liegt in der Umfrage bei fünf Prozent.
Alle anderen Parteien kommen auf weniger als drei Prozent. Laut Umfrage wäre damit in Niedersachsen eine Jamaika-Koalition möglich aus CDU, Grünen und FDP – wenn die FDP tatsächlich in den Landtag einzöge. Möglich wäre auch eine CDU geführte Große Koalition mit der SPD.
Eine Koalition aus CDU und AfD wäre rechnerisch ebenfalls knapp möglich – eine solche Konstellation wird aber bislang von der CDU kategorisch ausgeschlossen. Für eine rot-grüne Regierung und für eine Ampel gäbe es keine Mehrheiten. Obwohl die SPD deutlich an Zustimmung verloren hat, bleibt Regierungschef Stephan Weil (SPD) weiterhin der populärste Politiker in Niedersachsen: 60 Prozent der Befragten sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit seiner Arbeit.
Mit der Arbeit von CDU-Oppositionsführer Sebastian Lechner sind zwölf Prozent der Befragten zufrieden. 59 Prozent der Befragten kennen ihn nicht. Etwas bessere Werte hat die stellvertretende Ministerpräsidentin von den Grünen, Kultusministerin Julia Willie Hamburg: Mit ihrer Arbeit sind 15 Prozent zufrieden, 49 Prozent der Befragten ist sie unbekannt.
Die Arbeit von AfD-Fraktionschef Stefan Marzischewski-Drewes erhält sechs Prozent Zustimmung. Er ist 72 Prozent der Befragten unbekannt. Bei der Frage nach den wichtigsten politischen Problemen in Niedersachsen hat es eine deutliche Verschiebung gegeben: Im Vergleich zum vergangenen Jahr nannten 47 Prozent der Befragten den Themenkomplex Flüchtlinge, Einwanderung, Asylpolitik und Integration als drängendste Herausforderung.
Das ist ein Plus von 40 Prozentpunkten. Der Bereich Bildung/Schule und Ausbildung hat mit 22 Prozent nach wie vor hohe Relevanz für die Menschen in Niedersachsen. Während die Themen Inflation und steigende Preise im vergangenen Jahr noch eine große Rolle spielten, wird laut Umfrage jetzt die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt als eines der wichtigsten Probleme angesehen.
Beim Umgang mit dem Wolf spricht sich fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) dafür aus, dass einzelne Wölfe, die Nutztiere angreifen, gejagt werden dürfen. Ein Viertel der Niedersachsen ist laut Umfrage sogar dafür, dass Wölfe generell gejagt werden dürfen. 23 Prozent sprechen sich kategorisch gegen eine Jagd auf Wölfe aus.
Für die Erhebung wurden vom 6. bis 11. November insgesamt 1.178 wahlberechtigte Personen in Niedersachsen befragt.
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