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So grillt die Welt: Barbecue mal anders

So grillt die Welt: Barbecue mal anders

raditionelles Asado in Argentinien - Sebastian Vereertbrugghen/shutterstock.com

Grillen ist ungefähr so alt wie die Menschheit selbst, bereits in der Steinzeit garten Urvölker das eigenhändig gefangene und erlegte Tier über Feuer in einer Grube. Die wohl älteste Methode der Nahrungszubereitung wurde auf sehr ähnliche Weise bis ins 16. Jahrhundert praktiziert, wo sie unter anderem von der Karibik nach Amerika schwappte. Bis heute hat sich daran im Kern nichts verändert. Auf den Kontinenten haben sich dabei im Laufe der Zeit je nach Essgewohnheiten verschiedene Varianten herausgebildet. Ein Überblick über das Grillen in anderen Kulturen.

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Nordamerika

Der Begriff Barbecue hat seinen Ursprung vom spanischen „barbacoa“ („heilige Feuerstelle“). Auf Haiti verwendete man das Wort für das Braten von Fleisch am Stock. Im englischsprachigen Raum hingegen bezeichnet man „BBQ“ ganz allgemein als Grillen, wobei das Barbecue in den USA noch einmal eine ganz eigene Kunstform darstellt. Der amerikanische Klassiker, das Barbecue, ist natürlich auch bei uns in Europa mittlerweile fest verankert – die Zubereitung ist ein Mix aus mexikanischer, afrikanischer und europäischer Tradition. Das American BBQ ist in den USA allerdings als großes Happening eine Wissenschaft für sich und gilt dort als Königsdisziplin.

Damit gemeint ist das lange, schonende Garen bei niedriger, indirekter Hitze („Slow & Low-Methode“) im Barrel-Smoker, in dem die „Holy Trinity of Barbecue“, also die Heilige Dreifaltigkeit des Barbecues (Spare Ribs, Pulled Pork und Beef Briskets), zubereitet wird. Die Herangehensweise variiert dabei je nach Bundesstaat und Region: In Texas werden die „Long Jobs“ beispielsweise vorher mit Gewürzen eingerieben, in Kansas hingegen mit Kohle. Indirekt gegrillt wird das Schweinefleisch, wie in Alabama und Georgia, über glimmendem Mesquite- oder Hickoryholz. Dazu werden Ribs und Co. entweder mit dickflüssigen, klebrigen Saucen bestrichen oder mit trockenen Marinaden, sogenannten „Rubs“, eingerieben.

Südamerika

Beim „Asado“ (gegrilltes Fleisch) werden große Fleischstücke wie Chorizo und Rindersteaks über offenen Feuerstellen oder gleich ganze Tiere, vor allem Lamm und Ziege, auf eisernen Grillkreuzen gegrillt. Vor allem in Argentinien ist diese Zubereitungsart ein wichtiges Kulturgut. Dabei werden riesige Mengen verspeist, rund 1,5 Kilogramm Rind soll der hungrige Argentinier schaffen. Gewürzt wird das Fleisch puristisch mit Salz, Pfeffer, Chimichurri-Sauce oder Salsa Criolla, dazu gibt es meist Salat, Weißbrot und Wein. Ähnlich grillt man in Brasilien beim sogenannten „Churrasco“. Hier wird pikant gewürztes Fleisch auf langen Spießen über offenem Feuer gebrutzelt.

Australien

In Australien kommt das „Barbie“ oft nur mit Brot und Saucen aus. Zum Grillgut zählen hier Rind, Schwein, Fisch, aber auch Känguru oder Strauß. An Weihnachten kommen dann statt einem Truthahn in den Ofen traditionell Meeresfrüchte auf den Rost. Die Variante, nicht nur Fleisch, sondern eben auch Shrimps und Co. Auf den Grill zu legen, gelangte von Down Under erst in den Achtzigern durch einen Werbespot von Schauspieler Paul Hogan (80, „Crocodile Dundee“) in die USA: „Come on down here, and we’ll throw another shrimp on the barbie for you.“ Die Kombination beider Welten kennen wir heute vor allem als „Surf and Turf“. Gegrillt wird in Australien oft gemeinsam an öffentlichen Stellen in Parks, in denen eigens dafür Grills mit Münzeinwurf stehen.

Asien

Im asiatischen Raum bekommt man das Grillgut hauptsächlich als Street-Food. Sämtliche Fleischsorten, aber auch Fisch und Meeresfrüchte werden auf kleinen Holzspießen aus Bambus direkt über heißen Kohlen gegrillt. In Thailand, Malaysia und Indonesien sind diese „Satay“ oft mit einer Erdnuss- oder Chili-Sauce mariniert. Die Japaner essen ihre Yakitori-Spieße hingegen mit einer Sauce auf Soja-Basis. In Hongkong grillt man bei Ausflügen gerne mit Honig mariniertes Rind, Schwein oder Geflügel an langen Gabeln oder Spießen in der Hand direkt über der Glut. Aus Korea stammt das „Bulgogi“ („Feuerfleisch“): Das dünn geschnittene, würzig marinierte Rindfleisch wird auf einem Tischgrill zubereitet und ist mittlerweile auch in Berliner Restaurants populär.

Afrika

In den nordafrikanischen Maghreb-Staaten stehen in Olivenöl und Knoblauch eingelegte Grillspieße im Vordergrund, typisch gewürzt mit Paprika, Rosmarin und Koriander. Wie auch der Kebab, der von französischen Kolonialisten nach Europa gebracht wurde und so schließlich seinen Platz in unseren Imbissläden fand. In Südafrika wiederum trifft man sich an öffentlichen Grillstellen zum „Braai“, für das es sogar einen eigenen Feiertag gibt. Das Ereignis geht auf die Buren zurück: Demnach grillt man bei der Veranstaltung die klassische „Boerewors“ („Burenwurst“), aber auch Rindersteaks sowie Lammkeulen und würzt sie entweder mit Kümmel, Koriander, Nelken oder der lokalen Peri-Peri-Sauce. Begleitet von viel Bier, ist das Braai ein eher männlich dominiertes Grill-Event, bei dem sich die Frauen in der Küche um die Salate kümmern.

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