Die Bundesregierung will die Prüfgesellschaft EY trotz deren Rolle im Wirecard-Bilanzskandal zunächst weiterhin beauftragen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion hervor, die dem Berliner „Tagesspiegel“ am Dienstag vorlag. Die Bundesregierung will demnach zuerst die Ermittlungen der Wirtschaftsprüfer-Aufsicht Apas gegen EY wegen deren Prüfungen der Wirecard-Bilanzen abwarten.
„Die Berufsaufsichtsverfahren im Zusammenhang mit den Jahres- und Konzernabschlussprüfungen bei der Wirecard AG sind aber noch nicht abgeschlossen“, zitierte der „Tagesspiegel“ aus der Antwort von Wirtschaftsstaatsekretär Ulrich Nußbaum. Die Einleitung eines solches Verfahrens allein stelle „noch keinen Anlass für die Prüfung des Vorliegens eines Ausschlussgrundes durch die Bundesregierung vor der Vergabe öffentlicher Aufträge dar“.
EY wird heftig kritisiert, weil die Wirtschaftsprüfer dem seit Juni insolventen Finanzdienstleister Wirecard jahrelang eine korrekte Bilanz bescheinigten. Die Apas prüft die Arbeit von EY deshalb seit Oktober 2019. „In Anbetracht des Wirecard-Skandals ist es nicht nachvollziehbar, dass die Bundesregierung trotz Untersuchungen der Apas gegen EY freihändig Aufträge an diese Wirtschaftsprüfer vergibt“, kritisierte der finanzpolitische Sprecher der Linken, Fabio De Masi.