Afrika soll am Dienstag für frei von der Kinderlähmung erklärt werden. Diese Einstufung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bedeutet, dass es auf dem Kontinent seit mindestens drei Jahren keine Erkrankungen durch Poliowildviren mehr gab. Dieser Erfolg im Kampf gegen die Kinderlähmung ist umso wichtiger, als die Corona-Pandemie derzeit Polio-Impfprogramme in aller Welt und damit den Kampf gegen eine schlimme, aber vermeidbare Krankheit behindert.
Was ist Kinderlähmung?
Es handelt sich um eine sehr ansteckende Viruserkrankung, die bleibende Lähmungen der Arme oder Beine verursachen oder sogar zu einer tödlichen Lähmung der Atemmuskulatur führen kann. Infizierte können aber auch symptomlos bleiben und so den Erreger unbemerkt weitertragen.
Früher war Polio weltweit stark verbreitet. Ursprünglich sollte die Erkrankung bis zum Jahr 2000 ausgerottet sein. Durch Impfkampagnen konnte Polio in den meisten Ländern zwar ausgerottet werden. Es kommt aber immer wieder zu Ausbrüchen wie 2013 in Syrien und vor vier Jahren in Nigeria.
Wie wird das Poliovirus übertragen?
Das Poliovirus wird hauptsächlich über den Stuhl ausgeschieden und durch sogenannte Schmierinfektionen übertragen. So wird der Erreger beispielsweise durch unsaubere Hände nach dem Toilettengang über Türgriffe weiter verbreitet. Möglich ist auch eine Ansteckung über Tröpfcheninfektion, wenn der Erreger durch Niesen oder Husten in die Luft gelangt.
Der beste Schutz ist eine Impfung bereits im Säuglingsalter. Je nach Alter des Kindes und Art des Impfstoffs sind drei bis vier Impfungen nötig.
Wann wurde in Deutschland zuletzt Polio registriert?
Die letzte in Deutschland erworbene Erkrankung durch ein sogenanntes Polio-Wildvirus wurde 1990 erfasst. 1992 wurden zuletzt zwei Fälle aus Ägypten und Indien eingeschleppt. Danach wurden einzelne Polio-Fälle auf den Lebendimpfstoff in der Schluckimpfung gegen die Kinderlähmung zurückgeführt, daher wurde hierzulande 1998 auf einen Impfstoff mit abgetöteten Polioviren umgestellt.