Angesichts der gestiegenen Zahlen von Gewaltdelikten innerhalb von Partnerbeziehungen fordert die FDP ein bundesweites Online-Register für freie Plätze in Schutzeinrichtungen für Frauen. Einen entsprechenden Antrag will die FDP kommende Woche in den Bundestag einbringen, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe in ihren Mittwochsausgaben berichten. Das Register soll demnach unter Einhaltung des Datenschutzes einen besseren Überblick über die Auslastung der Kapazitäten geben.
Hintergrund des Antrags sind die jüngsten Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) zur häuslichen Gewalt. Laut der am Dienstag von BKA-Präsident Holger Münch und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) vorgestellten Statistik wurden im vergangenen Jahr bundesweit fast 142.000 solcher Gewalttaten polizeilich erfasst, ein Anstieg um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Demnach waren 79 Prozent der Täter männlich und 81 Prozent der Opfer weiblich.
Es gibt Befürchtungen, dass während der Corona-Krise die häusliche Gewalt in Deutschland weiter zugenommen hat. Die frauenpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Nicole Bauer, beklagte in den Funke-Zeitungen zudem einen „eklatanten Platzmangel in den Frauenhäusern, unsichere und unterschiedliche Finanzierungsformen und viel zu wenig Präventions- und Täterarbeit“. Die FDP-Fraktion fordert auch, die Beratungsangebote für von häuslicher Gewalt Betroffene weiter auszubauen.
In ihrem Antrag verlangt die Fraktion unter anderem eine „von offizieller Stelle betreute“ App, in der Betroffene Missbrauch melden und dokumentieren können, ohne dabei die Aufmerksamkeit des Täters durch ein Telefongespräch auf sich zu ziehen. Wichtig sei, dass die App getarnt werde, beispielsweise als „Wetter-App“, um die Hilfesuchenden zu schützen, sagte Bauer. Auch will die FDP eine Routineabfrage zu häuslicher Gewalt beim Frauenarztbesuch einführen.