Im Prozess um den getöteten fünfjährigen Fabio aus Mönchengladbach ist ein 23-Jähriger wegen Totschlags in besonders schwerem Fall zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zudem sprach das Landgericht Mönchengladbach Deniz S. wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen in insgesamt acht Fällen schuldig, wie ein Gerichtssprecher am Mittwoch sagte. Seine Partnerin Jessica S., die Mutter des Opfers, wurde wegen Totschlags durch Unterlassen zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Nach Angaben des Gerichts hatte der Angeklagte zum Tatzeitpunkt gemeinsam mit der Angeklagten und deren beiden Söhnen in einer Wohnung in Mönchengladbach gelebt. Deniz S. wurde beschuldigt, die Kinder mehrfach geschlagen zu haben. Den fünfjährigen Fabio soll er über Monate hinweg „gequält“ haben.
Am 21. April 2020 schlug der Angeklagte laut Gericht so stark auf den Kopf und den Oberkörper des Fünfjährigen ein, dass das Kind innere Verletzungen im Bauchraum sowie ein Schädelhirntrauma erlitt. Fabio starb noch kurz darauf in der Wohnung.
Der 23-jährigen Jessica S. warf die Staatsanwaltschaft vor, von den körperlichen Angriffen von ihrem Partner Deniz S. auf ihren Sohn gewusst, ihr Kind aber nicht vor weiteren Übergriffen beschützt zu haben. Sie selbst habe Fabio mehrmals durch Schläge und kaltes Abduschen körperlich gezüchtigt.
Am Tag des tödlichen Angriffs auf Fabio soll sie die Wohnung verlassen haben, um für den Angeklagten Drogen zu kaufen. Dass Deniz S. ihrem Sohn in ihrer Abwesenheit schaden könne, habe sie billigend in Kauf genommen. Im Prozess belastete die Angeklagte ihren Partner und gestand einen Teil der Taten.
Beide Angeklagte befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Der zweite, dreijährige Sohn von Jessica S. wurde in die Obhut des Jugendamts übergeben.