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Tatverdächtige nach Bluttat von Potsdam vorläufig in Psychiatrie eingewiesen

Tatverdächtige nach Bluttat von Potsdam vorläufig in Psychiatrie eingewiesen

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit

Nach einem vierfachen Tötungsdelikt in einer Potsdamer Behinderteneinrichtung ist die tatverdächtige Mitarbeiterin in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen worden. Das sagte der leitende Potsdamer Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann am Donnerstag nach deren Vorführung beim Haftrichter der Nachrichtenagentur AFP, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Es gebe bei der Frau „entsprechende Hinweise“ auf eine psychische Krankheit.

Genauere Angaben zu Tatabläufen und möglichen Hintergründen des Geschehens in der brandenburgischen Landeshauptstadt nannte die Staatsanwaltschaft weiterhin nicht. „Wir stehen noch ganz am Anfang der Ermittlungen“, sagte Lehmann. Die Nennung solcher Details könne Täterwissen offenbaren und damit die Ermittlungen gefährden. Bisher gaben die Behörden lediglich bekannt, dass die vier Opfer durch schwere äußere Gewaltanwendung starben.

Außer den vier Getöteten fanden Einsatzkräfte in dem Heim noch ein schwer verletztes fünftes Opfer vor. Genaueres über dessen Gesundheitszustand war zunächst unbekannt. Nach Informationen „Bild“-Zeitung soll die Tat mit einem Messer begangen worden sein.

Die Opfer waren am Mittwochabend im Thusnelda-von-Saldern-Haus in Potsdam gefunden worden, einer Einrichtung des diakonischen Anbieters Oberlinhaus. Dort werden Behinderte betreut, die dort auch wohnen. Polizisten fanden die vier Opfer in verschiedenen Zimmern. Zur Identität der Toten machten die Behörden bislang noch keine Angaben. Nach Angaben der Ermittler war der Einsatz durch einen Notruf ausgelöst worden, die Verdächtige wurde unmittelbar danach unter dringendem Tatverdacht festgenommen.

Mitarbeiter und Bewohner des Heims befanden sich nach der Tat in einem schweren Schockzustand. „Das hat uns schon die Beine weggehauen, das muss man ganz deutlich sagen“, erläuterte der theologische Vorstand des Oberlinhauses, Matthias Fichtmüller, am Donnerstag. Es herrsche Ohnmacht. Die Bewohner hätten in dem Haus ihren Lebensmittelpunkt. Es sei für sie wie eine „Familie“.

Das Oberlinhaus kündigte für Donnerstagabend eine Andacht in Gedenken an die Toten an. Daran wollte auch der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) teilnehmen. Er sei „tief betroffen und traurig“ über den Tod der Menschen, erklärte der Regierungschef und sprach von einer „grauenhaften Tat“. In der von ihm geschätzten Einrichtung lebten Menschen, die Schutz besonders bräuchten. „Umso erschreckender ist die Tat.“

Auch Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zeigte sich erschüttert. „Es ist eine unbegreifliche Tat“, erklärte er am Donnerstag. „Unsere Gedanken sind heute bei den Angehörigen der Getöteten, den BewohnerInnen und allen Mitarbeitenden.“

Die Staatsanwaltschaft hatte im Verlauf des Donnerstags einen Haftbefehl wegen Totschlags gegen die Verdächtige beantragt. Von einer möglichen Einweisung in die Psychiatrie war zunächst nicht die Rede. Vor Ort fanden umfangreiche Spurensicherungen statt. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft liefen diese den ganzen Donnerstag über auf Hochtouren, um die genauen Abläufe zu rekonstruieren. Rund hundert Beamte waren im Einsatz.

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