Der ehemalige sächsische Bürgerrechtler Frank Richter ist in die SPD eingetreten. Das teilte SPD-Landeschef Martin Dulig am Dienstag in Dresden mit. Richter gehört bereits seit 2019 als parteiloser Abgeordneter der SPD-Fraktion im sächsischen Landtag an.
Der 61-Jährige ist seit Jahren eine bekannte und auch kritische Stimme in Sachsen. Im Wendeherbst 1989 versuchte er – damals noch katholischer Kaplan an der Frauenkirche – bei den aufkommenden Protesten in Dresden zwischen Polizei und Demonstranten zu vermitteln.
Auch in den vergangenen Jahren agierte Richter als Mediator und Moderator in vielen kritische Situationen im Freistaat. Lange Jahre war er Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung. Weit über Sachsen hinaus bekannt wurde er durch seine Vermittlungs- und Dialogbemühungen angesichts der Aktivitäten der islamfeindlichen und vom Verfassungsschutz mittlerweile als extremistisch eingestuften Pegida-Bewegung.
2017 trat der gebürtige Meißener nach rund 25 Jahren aus der CDU aus. Seine Entscheidung begründete er damals vor allem mit einer fehlenden Streit- und Diskussionskultur in der sächsischen Union und Versäumnissen in der Schulpolitik. Bei der Oberbürgermeisterwahl in Meißen, bei der Richter für eine Bürgerinitiative antrat, scheiterte er 2018 überraschend knapp.