Website-Icon Nürnberger Blatt

Weniger Bürokratie bei Pflegeleistungen und mehr Hilfe für Angehörige

Weniger Bürokratie bei Pflegeleistungen und mehr Hilfe für Angehörige

Krankenpflegerin - Bild: CapturedMoments9193 via Twenty20

Weniger Bürokratie bei Pflege-Leistungen, mehr Unterstützung für Angehörige und Rechtssicherheit für 24-Stunden-Kräfte. Das sind die Forderungen, die der Pflegebeauftragte Andreas Westerfellhaus am Montag vorgelegt hat. Pflegebedürftige sollten bei häuslicher Pflege Anspruch auf zwei Budgets haben – ein Pflege- und ein Entlastungsbudget. Damit könnten Leistungen endlich flexibel je nach Lebenssituation passend abgerufen werden.

Insbesondere junge Pflegebedürftige müssten sich derzeit viel zu oft passende Lösungen „basteln“, weil es an Versorgungsangeboten fehle, bemängelte Westerfellhaus. Auch der „Verbraucherschutz in der ambulanten Pflege lässt die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen zu oft im Regen stehen“.

Da es häufig nicht einfach sei, einen neuen Pflegedienst zu finden, haben viele Pflegebedürftige Bedenken, Wünsche oder Beschwerden anzusprechen. „Zudem sind vertragliche Rechte und Pflichten nicht klar genug geregelt“. Hier seien gesetzliche Nachbesserungen nötig. In den Krankenhäusern müsse eine verbindliche, einheitliche Personalbemessung Realität werden.

Verbesserungsbedarf sieht Westerfellhaus auch bei der oft von Ausländern verrichteten 24-Stunden-Pflege. Viele wollten nicht wahrhaben, dass dabei „erhebliche rechtliche Risiken bis hin zur Strafbarkeit“ bestehen. „Daher muss die 24-h-Betreuung rechtssicher ausgestaltet werden.“

Die Pflege zu Hause sei oft nur mit Unterstützung Angehöriger möglich, heißt es in dem Konzept von Westerfellhaus weiter. Diese könnten sich für die Pflege zwar teilweise von der Arbeit freistellen lassen. Viele könnten sich das aber schlicht nicht leisten, weil sie auf den Lohn ihrer Arbeit angewiesen sind. Deshalb sollte die Familienpflegezeit durch eine Geldleistung ergänzt werden, fordert Westerfellhaus.

„Die Herausforderungen sind immens“, erklärte der Pflegebeauftragte. „Eine bedarfsgerechte Pflege muss sichergestellt werden.“ Jeder müsse sich darauf verlassen können, „dass Selbstbestimmung und Würde mit einer Pflegebedürftigkeit nicht abgegeben werden, und zugleich müssen die finanziellen Lasten fair verteilt werden“.

Westerfellhaus bekundete ausdrücklich seine Unterstützung für den von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgelegte Gesetzentwurf für eine Pflegereform. „Damit die Versorgung Pflegebedürftiger zeitgemäß, sicher und bezahlbar bleibt, braucht es zurecht mutige Konzepte.“

Die mobile Version verlassen