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Chefin von Paparazzi-Agentur im Zuge von Ermittlungen gegen Sarkozy in Haft

Chefin von Paparazzi-Agentur im Zuge von Ermittlungen gegen Sarkozy in Haft

Symbolbild: Gefängnis

Im Zuge der Korruptionsermittlungen gegen den französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy ist die Chefin der Paparazzi-Agentur BestImage, Mimi Marchand, inhaftiert worden. Eine Abhöraktion habe ergeben, dass Marchand unter Verstoß der Auflagen der Justiz mit jemandem gesprochen habe, mit dem sie nicht hätte sprechen dürfen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlungskreisen. Daher sei sie am Freitag vorläufig in Haft genommen worden.

Marchands Anwältin war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Gegen Marchand, die sowohl Sarkozy und seiner Frau als auch dem aktuellen Staatschef Emmanuel Macron und dessen Frau Brigitte nahe steht, waren Anfang Juni Ermittlungen eingeleitet worden. Ihr werden Zeugenbeeinflussung und Beteiligung an einem kriminellen Zusammenschluss für organisierten Betrug zur Last gelegt.

Die Justiz untersagte ihr den Kontakt zu mehreren Menschen, darunter Sarkozy, sein Anwalt Thierry Herzog und der Redaktionsleiter der Wochenzeitung „Journal du Dimanche“ und der Illustrierten „Paris Match“, Hervé Gattegno.

Hintergrund ist der Vorwurf, Sarkozy habe bei seinem Wahlkampf 2007 finanzielle Unterstützung aus Libyen angenommen. Dazu hatte der Geschäftsmann Ziad Takieddine im Libanon einem Journalisten von „Paris Match“ ein Interview gegeben, bei dem auch ein Fotograf von BestImage anwesend war. Darin hatte Takieddine seine jahrelangen Anschuldigungen gegen Sarkozy zurückgezogen, dieser habe 2007 Wahlkampfspenden des damaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi angenommen.

Zwei Monate später sagte Takieddine vor einem Untersuchungsrichter allerdings aus, seine Interviewäußerungen seien von „Paris Match“ „verzerrt“ worden. Zugleich wies er darauf hin, dass das Blatt „einem Freund von Sarkozy“ gehöre.

Sarkozy, der von 2007 bis 2012 Frankreichs Präsident war, ist selbst bereits wiederholt ins Visier der Justiz geraten. Am Donnerstag forderte die Pariser Staatsanwaltschaft vor einem Strafgericht für ihn ein Jahr Haft, davon sechs Monate auf Bewährung, sowie eine Geldbuße von 3750 Euro.

Nach Überzeugung der Anklage wandte er bei seinem letztlich erfolglosen Präsidentschaftswahlkampf gegen den Sozialisten François Hollande 2012 mehr als 40 Millionen Euro auf, um seine Wiederwahl zu sichern. Das war fast doppelt so viel wie erlaubt.

Bereits am 1. März war Sarkozy in einem Korruptionsprozess zu drei Jahren Haft verurteilt worden, davon zwei auf Bewährung. Da er Berufung eingelegt hat, ist das Urteil bisher nicht rechtskräftig.

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