37 Kommunen der Metropolregion Nürnberg unterzeichnen Pakt zur nachhaltigen Beschaffung

Platz für FAIRänderung: Über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim 1. Fair Trade Gipfel der Metropolregion Nürnberg. Foto: Jürgen Schabel
Platz für FAIRänderung: Über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim 1. Fair Trade Gipfel der Metropolregion Nürnberg. Foto: Jürgen Schabel

Ein starkes Signal für den Fairen Handel und die Nachhaltige Beschaffung: auf dem 1. Fair Trade Gipfel der Metropolregion Nürnberg wurde das bestehende Engagement bekräftigt und neue Wege und Lösungen für nachhaltiges Handeln in der Metropolregion entwickelt. Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war die feierliche Unterzeichnung des „Paktes zur nachhaltigen Beschaffung in den Kommunen der Europäischen Metropolregion Nürnberg“. „37 Kommunen richten ihre Beschaffung verstärkt nach Nachhaltigkeitskriterien aus – das ist ein starkes politisches Zeichen aus der Region. Für den Ausbau des Fair Trade Engagements freuen wir uns auch über die Unterstützung des Bundes. Gelebte Nachhaltigkeit ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, sagte Andreas Starke, Ratsvorsitzender der Metropolregion und als Oberbürgermeister der Stadt Bamberg Gastgeber des Gipfels.

Mit auf den Weg gebracht hat den Pakt die Entwicklungsagentur Faire Metropolregion, die seit 2018 Kommunen der Metropolregion in ihrem Fair Trade Engagement berät. Sie wird im Rahmen der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Ein neuer Projektantrag ab 2020 wurde mit dem Fokus auf Nachhaltige Beschaffung gestellt.

Die Beschaffungspolitik öffentlicher Einrichtungen umfasst bundesweit 350 Milliarden Euro. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien ist dabei eine große ökonomische Aufgabe. Nur 28 Prozent der Kommunen in der Metropolregion beschaffen bislang faire Produkte und berücksichtigen Sozial- und Umweltstandards bei Anschaffungen. Das wollen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Paktes zur nachhaltigen Beschaffung ändern. Mit ihrer Unterschrift erklären sie sich bereit, Stadt-, Gemeinderats- und Kreistagsbeschlüsse sowie verbindliche Beschaffungsleitlinien für nachhaltige Produkte zu prüfen. Im Pakt ist außerdem festgelegt, dass 2020 acht Millionen Euro in die Beschaffung fairer Produkte fließen sollen.

Bislang stimmen dem Pakt zur nachhaltigen Beschaffung 37 Kommunen aus der Metropolregion zu – angefangen von kleinen Gemeinden bis hin zu großen Städten und Landkreisen. Weitere Kommunen sind eingeladen, den Pakt zu unterzeichnen. Die Unterstützung des Paktes ist weiterhin möglich. „Durch den Pakt fangen wir an, uns noch intensiver mit dem Thema nachhaltige Beschaffung auseinanderzusetzen und profitieren von der Expertise, die es bereits in der Region gibt. Über den Gipfel erhoffen wir uns praktische Tipps und weitere Informationen“, sagt Ilse Dölle, Bürgermeisterin vom Markt Eckental.

Thorsten Glauber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, sieht im 1. Fair Trade Gipfel eine große Chance für Fairen Handel und nachhaltige Beschaffung: „Hier werden Bürger und Entscheider weiter für das Thema sensibilisiert. Denn nicht nur die Verbraucher sind gefordert. Auch die Kommunen können darauf hinwirken, dass Produkte unter umwelt- und sozialverträglichen Standards produziert werden.“

Der Gipfel in Bamberg wurde von vielen Fair Trade Akteuren mitgestaltet. Im Welt Café und bei Coachings wurde an sieben Stationen darüber diskutiert, wie der Dreiklang „bio-fair-regional“ gestärkt und kommunale Beschaffungsleitlinien in den Fairtrade Towns erreicht werden können. Der Landkreis Kulmbach stellte vor, wie er für seine Kampagne „Bio-Fair-Regio – Mach mit!“ mit Aktionen und Veranstaltungen mobilisiert hat. Die Stadt Neumarkt, die gerade den nationalen Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“ gewonnen hat, zeigte auf, wie sie nachhaltige Beschaffung in der Verwaltung umsetzt.

Mit Hans-Peter Beck von der GREIFF Mode GmbH & Co. KG war ein Vertreter eines Unternehmens der Metropolregion anwesend, das sich schon jetzt Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat. Das Unternehmen bietet faire Kollektionen für den Hotellerie- und Gastronomiebedarf an, aber auch faire Business Outfits für den Büroalltag. Der Bamberger Bekleidungshersteller arbeitet mit Produzenten zusammen, die sich für faire, sichere und wertschätzende Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren.

In Kaffeepausen waren die Besucherinnen und Besucher des Fair Trade Gipfels übrigens Teil der „längsten fairen Kaffeetafel der Welt“. Der Fair Trade Gipfel beteiligt sich am „Coffee Fair Day“ von Fairtrade Deutschland. Die bundesweite Aktion lädt zu fairen Kaffeetafeln. Beiträge und Erfolge werden mit #MachKaffeeFair auf den sozialen Kanälen geteilt.

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