Gewalt gegen Schiedsrichter im Amateuerfußball

Beleidigungen, Schläge und Tritte gehören im Amateurfußball zum Alltag. Das Fehlverhalten der Spieler zieht sich bis in die Kreisliga. Gewalt gegen Schiedsrichter ist ein zunehmendes Problem. In Berlin streikten zuletzt die Unparteiischen aus Respektlosigkeit ihnen gegenüber.

Körperliche Gewalt gegen Schiedsrichter gibt es zwar in der Bundesliga nicht, doch das respektlose Verhalten zieht sich von den Profis bis hin
in die untersten Ligen.

Grenzenloses Anpöbeln, Tritte und Schläge stehen bei zahlreichen Sonntagsspielen im Unterhaus an der Tagesordnung. Besonders die ehrenamtlichen Spielleiter werden Opfer durch das schamlose Verhalten der Zuschauer, Spieler und Trainer. Das Phänomen existiert bundesweit. Der deutsche Amateurfußball ist teils von massiven Gewaltproblemen betroffen.

Neulich ereignete sich in Hessen ein bizarrer Vorfall. Nach dem ein Spieler von Referee Nils C. Gelb-Rot gesehen hatte, schlug dieser den Unparteiischen bewusstlos. Ein Faustschlag, weil jemand seine Arbeit macht. Der Täter muss mit einem lebenslangen Ausschluss aus dem Fußball rechnen.

In Berlin streikten Schiedsrichter an einem ganzen Wochenende, um auf die zunehmende Gewalt auf Fußballplätzen aufmerksam zu machen. Knapp 1600 Spiele fielen in den Amateurligen aus. Nach offiziellen Angaben wurden in der Saison 2018/19 rund 2.906 Vorfälle von Gewalt an Schiedsrichtern registriert. Diese Saison gab es allein auf Berliner Plätzen bereits 109 Fälle von Gewalt und Diskriminierung. 53 mal gegen Schiedsrichter.

Der Berliner Verein Friedenauer TSC beauftragte auf eigene Faust eine Security-Firma für seine Spiele. Die Sicherheitskräfte sollen bei bis zu fünf Heimspielen die Unparteiischen schützen.

Nach dem „Lagebericht Amateurfußball“ des DFB mussten von 1,5 Millionen Spielen knapp 750 Partien in der vergangenen Saison wegen eines Gewaltvorfalls abgebrochen werden. Die Schiedsrichterabteilung im Fußball hat deutschlandweit mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Die Zahl der jungen Leute, die sich zum Schiedsrichter ausbilden lassen, ist stark gesunken.

Zahlreiche Fälle mit Gewalt gegen Schiedsrichter tragen dazu bei, dass es immer weniger Unparteiische gibt.

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