An der EU-Außengrenze tickt eine humanitäre Zeitbombe. Tausende Flüchtlinge und Migranten kampieren auf türkischem Gebiet, direkt vor Europas Tür. Einige sind aus der nordsyrischen Konfliktzone geflüchtet, andere kommen aus Afghanistan und dem Iran.
Sie alle sind Spielball des politischen Kräftemessens mit der EU, das Ankara durch die Ankündigung der Grenzöffnung ausgelöst hat. In der Türkei habe er geschuftet von morgens bis abends für 350 Lira am Tag das seien noch nicht mal 50 Euro, sagt ein Mann. Hunderte wie er haben sich auf den Weg gemacht.
Glaubt man den Worten des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan dürfen es noch viel mehr werden. Er drohte Europa bei einer Großveranstaltung seiner Partei in Ankara mit einem neuen Massenandrang. Von nun an werde Europa die Last des Flüchtlingsproblems mittragen müssen.
„Seit der Stunde, in der wir unsere Grenzen geöffnet haben, hat die Zahl derjenigen, die sich nach Europa aufmachen, mehrere Hunderttausend erreicht. Und es werden noch mehr werden. Bald wird man von Millionen sprechen.“, so Erdogan.
Eine Drohung, die in Europa zum Teil auf scharfe Kritik stößt. Niemand könne die Europäische Union erpressen und einschüchtern, sagte EU-Migrationskommissar Margaritis Schinas.
Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel fand deutliche Worte. Sie verstehe, dass sich die Türkei von Europa mehr Hilfe erwarte. „Ich finde es dennoch inakzeptabel, dass er, also Präsident Erdogan und seine Regierung, diese Unzufriedenheit jetzt nicht mit uns als Europäischer Union austragen, sondern auf dem Rücken der Flüchtlinge.“, sagt Merkel.
Die Bundesregierung warnte Flüchtlinge und Migranten in der Türkei vor einem Aufbruch Richtung Europa. Regierungssprecher Seibert sagte in Berlin, der Weg in die EU sei nicht offen und voller Gefahren. Angaben seitens der Türkei weckten Hoffnungen, die nicht erfüllt werden könnten.