Biber in Alaska profitieren vom Klimawandel

Symbolbild: Biber
Symbolbild: Biber

Biber in Alaska profitieren einem US-deutschen Forscherteam zufolge vom Klimawandel. Die Nagetiere breiten sich in rasantem Tempo aus und besiedelten viele Tundraregionen, in denen sie früher nicht vorkamen, wie das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in der Helmholtz-Gemeinschaft in Bremerhaven am Dienstag mitteilte.

Da sie in ihrer neuen Heimat immer mehr Dämme bauen, entstehen immer mehr Seen. Diese Seen können mehrere Hektar groß werden und das Auftauen des Dauerfrostbodens beschleunigen. Der Klimawandel könnte dadurch weiter angekurbelt werden. Biber sind laut den Forschern in der Lage, ihren Lebensraum gezielt umzugestalten. „Dabei gehen sie äußerst effektiv vor“, erklärte Ingmar Nitze vom AWI. Oft bauten sie ihre Dämme genau dort, wo sich mit wenig Aufwand ein großer Effekt erzielen lasse, zum Beispiel an Abflusskanälen ehemaliger Seen.

Das Forscherteam beobachtete die Entwicklung des Permafrostbodens in Alaska mittels Satellitenbildern. Sie schauten, wie sich dort Seen und andere Wasserflächen verteilen. Da das Wasser etwas wärmer ist als der umliegende Boden, könnten die Seen das Auftauen weiter beschleunigen.

Bereits 2018 hatten die Wissenschaftler festgestellt, dass Biber in einem gut 18.000 Quadratkilometer großen Gebiet im Nordwesten Alaskas in nur fünf Jahren insgesamt 56 neue Seen schufen. Für die nun veröffentlichte Studie wurden zwei andere Regionen Alaskas über einen längeren Zeitraum hinweg untersucht.

Das Ergebnis: Die Zahl der Dämme in einem Untersuchungsgebiet stieg zwischen 2002 und 2019 von zwei auf 98 – ein Zuwachs von 5000 Prozent. Insgesamt vergrößerte sich die Wasserfläche in dieser Region um 8,3 Prozent. Zwei Drittel dieses Zuwachses rechnen die Forscher den Bibern zu.

Auch im zweiten Untersuchungsgebiet gab es ein exponenzielles Wachstum. „Ungefähr alle vier Jahre verdoppelt sich die Zahl dieser Strukturen“, erklärte Nitze. Das Klima in Alaska sei für Biber günstig. Durch steigende Temperaturen fänden sie mehr Nahrung und Baumaterial.

Zwar kann sich der gefrorene Boden laut den Forschern theoretisch auch wieder erholen, wenn die Biberdämme nach einigen Jahren brechen. Ob es dann noch kalt genug dafür sein werde, sei jedoch unklar.

An der Forschung waren neben den deutschen Wissenschaftlern Forscher von der University of Alaska in Fairbanks und der University of Minnesota in Minneapolis beteiligt. Zusammen wollen sie die Biberforschung künftig auf die gesamte Arktis ausdehnen. Sie vermuten, dass die Zuwächse in Kanada noch größer sind.

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