Dritte Staffel von „Dark“: Auch das Ende kann ein Anfang sein

Wie es in "Dark" mit Jonas Kahnwald (Louis Hofmann) und Martha Nielsen (Lisa Vicari) weitergeht, erfahren Fans am 27. Juni. - Netflix

Der Stichtag ist der 27. Juni 2020 – sowohl in der realen Welt als auch in Winden, dem Ort des Geschehens des ersten deutschen Netflix-Hits „Dark“ (seit 2017). Der Starttermin der dritten Staffel war schon vor einem Jahr klar, zumindest wenn man die zweite Staffel der Zeitreise-Trilogie aufmerksam verfolgt hat. Trilogie? Ja, denn die dritte Staffel war von Anfang an auch als Ende geplant. Doch da in der zweiten Staffel der Saga rund um Jonas Kahnwald (Louis Hofmann, 23, „Nurejew – The White Crow“) und Co. eigentlich mehr Rätsel für die Zuschauer dazugekommen als gelöst worden sind, ist die eigentliche Frage eher: Gelingt die Zusammenführung der schier zahllosen Erzählstränge oder nicht?

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Zeitreise – ein Thema auf sehr dünnem Eis

Beim Thema Zeitreise bewegen sich Autoren in Film und Literatur seit jeher auf dünnem Eis. Sie müssen die Zuschauer/Leser schnell überzeugen, denn mit allzu abstrusen Thesen verliert man auch schnell an Publikum. Doch die Überzeugung war beim 2017 gestarteten „Dark“ ohne Zweifel da, auch wenn es im ersten Moment ungewöhnlich war, deutsche Schauspieler in einer US-amerikanisch anmutenden Story um eine Kleinstadt in der Zeitschleife zu sehen. Das alles hatten die Zuschauer bis zum Ende der zweiten Staffel auch mitgetragen, bis es im örtlichen Atomkraftwerk zur in der Serie vielzitierten Apokalypse gekommen ist.

Bis dahin hatten die Zuseher von den Gründen dafür erfahren und dank der Zeitreisen von Jonas Kahnwald auch, wie es in Winden nach der Katastrophe aussieht. Doch der Cliffhanger am Ende der zweiten Staffel hat die gesamte „Dark“-Welt ins Wanken gebracht. Die gerade ums Leben gekommene Martha (Lisa Vicari, 23, „Hell“) steht mit verändertem Haarschnitt vor dem verdatterten Jonas und antwortet ihm auf die Frage, aus welcher Zeit sie komme: „Die Frage ist nicht aus welcher Zeit, sondern aus welcher Welt.“ Zack, das hat gesessen.

Das Ende im Blick

Es öffnete Spekulationen Tür und Tor – doch die Zeitreise-Thematik ist ja nicht erst heute erfunden worden. Wer die Serie auch nur halbwegs aufmerksam geschaut hat, weiß, dass zwei Gruppen gegeneinander kämpfen. Doch wie genau alles zusammenhängt, das wird erst in Staffel drei häppchenweise präsentiert. Da aber auch weitere Erzählstränge dazu kommen, sollten Fans auch die Details der vorhergehenden Staffeln noch wissen. Neueinsteiger haben beim Einstieg mit Staffel drei keine Chance, auch nur ansatzweise irgendetwas zu verstehen.

Auf das Ende wird letztlich aber kontinuierlich hingearbeitet. Die wahren Schlüsselcharaktere und -momente zeigen sich dem Publikum erst mit der Zeit, doch auf dem Weg bis zum Schluss müssen in den letzten Folgen auch ein paar Längen ertragen werden. Die Erklärung der „Dark“-Welt sollte nach den ellenlangen Ausführungen eines Hauptcharakters dann aber auch wirklich bei allen angekommen sein. Wie zufrieden die Fans mit dem Ende sein werden, wird sich zeigen, doch es ist angesichts der komplizierten Thematik wohl erwartbar, dass nicht alle zufriedengestellt werden können. Die zentralen Fragen werden allerdings beantwortet.

Wiederholung vorprogrammiert

Angesichts der Verworrenheit der Geschichte bietet sich aber die Wiederholung der ganzen Serie an – diesmal unter völlig veränderten Gesichtspunkten, denn die „Dark“-Schöpfer Jantje Friese (43, „Das letzte Schweigen“) und Baran bo Odar (42, „Who Am I – Kein System ist sicher“) haben ja bewusst auf das nun präsentierte Ende hingearbeitet. Und egal, mit welchem Charakter man es nun am ehesten hält – die Möglichkeit, „Dark“ noch einmal von ganz vorne neu zu schauen, ist einer der größten Pluspunkte des präsentierten Endes. Und dann sind letztlich vielleicht auch noch ein paar Fans mehr davon überzeugt, dass das erste deutsche Netflix-Abenteuer erfolgreich abgeschlossen wurde.

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