Es mag ein fragiles Fundament sein, auf dem der geplante Neustart der Kinosaison 2020 fußt. Wie realistisch lassen sich die auf dem Papier für gut befundenen Sicherheitsmaßnahmen umsetzen? Wie hoch wird die Nachfrage des Publikums sein, das einen unbedarften Kinobesuch erleben will und im schlimmsten Fall ein Spießroutenlauf mit Mundschutz vorbei an Sicherheitswarnungen und Absperrbändern erwartet?
Wohl auch angesichts dieser Fragen halten sich die großen Hollywood-Produktionen im Juni noch vornehmlich zurück, kleinere Streifen loten stattdessen vorsichtig die Wassertiefe am Corona-gebeutelten Kinomarkt aus. Das mag vielleicht nicht die dankbarste Aufgabe sein. Und dennoch ist es eine, die neben viel Risiko auch ungeahnte Chancen für Werke aus der zweiten Reihe bietet. So wie diese.
„L.A. Love Songs – Der Sound eines Lebens“, 26. Juni
Auch im Juni ist zunächst Geduld gefragt, wenn es um Spielfilme geht. Vor allem Dokumentationen oder ausländische Indieproduktionen bestimmen die ersten Wochen. Am 26. Juni meldet sich jedoch in Person von Dakota Johnson (30) auch Hollywood zurück. In „L.A. Love Songs – Der Sound eines Lebens“ verkörpert sie Maggie Sherwoode, die als überarbeitete Assistentin der weltberühmten Sängerin Grace Davis (Tracee Ellis Ross, 47) von einer Karriere als Musikproduzentin träumt. Und siehe da: Unverhofft bietet sich ihr eines Tages tatschlich die Möglichkeit, ihren Kindheitstraum in die Realität umzusetzen.
„Guns Akimbo“, 25. Juni
Ungleich rabiater wird es im Actionstreifen „Guns Akimbo“ mit „Harry Potter“-Star Daniel Radcliffe (30). Der erfolglose Videospielentwickler Miles (Radcliffe) landet darin zufällig auf der Seite von „Skizm“, einem im Darknet live übertragenen Actionspiel, bei dem die Teilnehmer zu tödlichen Deathmatches antreten. Miles wird zum unfreiwilligen Mitspieler von „Skizm“, bekommt eine automatische Waffe in jede Hand geschraubt und muss gegen die unbesiegbare Kampfmaschine Nix (Samara Weaving) antreten. Doch statt zu kämpfen, tritt Miles lieber die Flucht an. Erst als seine Ex-Freundin Nova (Natasha Liu Bordizzo) entführt wird, ist Miles gezwungen, sich dem Kampf auf Leben und Tod zu stellen.
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„Der Fall Richard Jewell“, voraussichtlich 2. Juli
So richtig startet das Kinogeschäft – wenn alles nach Plan verläuft – dann ab Juli. Etwa mit „Der Fall Richard Jewell“, der neue Film der unlängst 90 Jahre alt gewordenen Kinolegende Clint Eastwood. Die Handlung: Die Welt erfährt zum ersten Mal von dem Wachmann Richard Jewell, der berichtet, die Zündvorrichtung während des Bombenanschlags 1996 in Atlanta gefunden zu haben – seine Schilderung macht ihn zum Helden, denn sein schnelles Handeln hat unzählige Leben gerettet. Aber nur wenige Tage später nimmt sein Leben eine komplette Wendung: Der Möchtegern-Gesetzeshüter wird zum Hauptverdächtigen des FBI, gleichermaßen diffamiert durch die Presse und die Öffentlichkeit. Unerschütterlich an seiner Unschuld festhaltend, sucht Jewell Hilfe bei dem unabhängigen Anti-Establishment-Anwalt Watson Bryant.
„Siberia“, 2. Juli
Clint (Willem Dafoe, 64) ist ein vom Leben gezeichneter Mann. Um endlich seinen inneren Frieden zu finden, hat er sich in eine einsame Hütte in den verschneiten Bergen zurückgezogen. Dort betreibt er ein kleines Café, in das sich nur selten Reisende oder Einheimische verirren. Aber selbst in der Abgeschiedenheit findet Clint keine Ruhe. Eines schicksalhaften Abends bricht er mit seinem Hundeschlitten auf, getrieben von der Hoffnung, sein wahres Ich zu finden. Eine Reise durch seine Träume, Erinnerungen und Fantasien beginnt.
„Suicide Tourist – Es gibt kein Entkommen“, 2. Juli
Als der Versicherungsagent Max („Game of Thrones“-Star Nikolaj Coster-Waldau, 49) beginnt, im Fall des verschwundenen Arthurs zu ermitteln, führt ihn seine Recherche auf die Spur des mysteriösen Aurora Hotels – ein Luxushotel, das mit geplanten und betreuten Suiziden wirbt. Getrieben durch die Ermittlungen und seine eigene Existenzkrise entschließt sich Max, das Hotel aufzusuchen. Ihm offenbart sich eine verstörende Wahrheit, die ihn dazu führt, sein Leben, den Tod und seine eigene Wahrnehmung der Wirklichkeit in Frage zu stellen. Doch einmal eingecheckt im Aurora Hotel, gibt es kein Zurück mehr.