Epstein-Missbrauchsskandal: Prinz Andrew gerät weiter unter Druck

Wie lange wird Prinz Andrew noch schweigen? - Chris Allan/shutterstock.com

Prinz Andrew (60) befindet sich weiterhin im Fokus des Missbrauchsskandals rund um den verstorbenen Geschäftsmann Jeffrey Epstein (1953-2019). Nachdem der britische Royal behauptet hatte, sich durchaus kooperationsbereit gegenüber US-Ermittlern gezeigt zu haben, hat der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman dies zurückgewiesen und Andrew zur Hilfe in den laufenden Ermittlungen aufgefordert. Auch Opfer-Anwältin Gloria Allred erhöht den Druck auf Prinz Andrew und hält ihn dazu an, endlich „einfach die Wahrheit zu sagen.“

Prinz Andrew geriet in die Schlagzeilen, nachdem seine Freundschaft zum US-Milliardär und mutmaßlichen Sexualverbrecher Jeffrey Epstein aufgedeckt wurde. Epstein soll zahlreiche Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Eines der Opfer, die US-Amerikanerin Virginia Giuffre, wirft auch Prinz Andrew Missbrauch vor. Der Herzog von York habe sie als Minderjährige dreimal zum Sex mit ihm gezwungen. Der 60-Jährige bestreitet die Vorwürfe. Nach einem BBC-Interview, das für Prinz Andrew zum PR-Desaster wurde, war der zweitälteste Sohn der Queen (94) im November 2019 von seinen royalen Pflichten zurückgetreten und hatte seitdem die Öffentlichkeit gemieden.

Der Streitpunkt: War Prinz Andrew kooperationsbereit?

Am vergangenen Montag dann die Offensive: Prinz Andrew wehrte sich gegen die Anschuldigungen, er würde, trotz vorheriger Zusicherung, nicht mit den Ermittlern in den USA kooperieren. Zuvor war bekannt geworden, dass das US-Justizministerium (DOJ) einen Antrag auf gegenseitige Rechtshilfe beim britischen Innenministerium gestellt hatte. Wird dem Antrag stattgegeben, könnte Prinz Andrew zu einer Aussage gezwungen werden.

„Der Duke of York hat dem DOJ bei mindestens drei Gelegenheiten in diesem Jahr seine Unterstützung als Zeuge angeboten“, erklärte sein Anwaltsteam in einem Statement, das unter anderem der BBC vorliegt. Das DOJ habe auf seine ersten beiden Angebote nicht reagiert, stattdessen habe ihn Staatsanwalt Geoffrey Berman im März öffentlich angeklagt, dass er „null Kooperation“ leiste. Berman reagierte noch am Montagabend auf die Anschuldigung des Prinzen.

Prinz Andrew versuche erneut, „sich der Öffentlichkeit fälschlicherweise als kooperationsbereit zu zeigen“, sagte Berman laut BBC. Der Prinz habe sich keinerlei Befragungen durch die Behörden unterzogen, habe dies wiederholt abgelehnt und vor vier Monaten durch seine Anwälte erklärt, dass er zu keiner Zeit für ein Interview zur Verfügung stehe. „Wenn Prinz Andrew es tatsächlich ernst meint, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten, bleiben unsere Türen offen und wir warten auf die Nachricht, wann wir ihn erwarten können“, fügte Berman hinzu.

Opfer wollen Gerechtigkeit

Auch Anwältin Gloria Allred, die einige Frauen im Missbrauchsskandal vertritt, will den Druck auf Prinz Andrew erhöhen und gab in den vergangenen Tagen verschiedene Interviews in britischen Medien. „Es wird Zeit, dass Prinz Andrew dieses Katz- und Mausspiel beendet und sich endlich der Justiz stellt“, sagte sie dem Sender ITV. Dadurch dass Prinz Andrew zu keiner freiwilligen Aussage bereit sei, zeige er keinen Respekt gegenüber den Opfern, die das Recht auf die Wahrheit hätten. Im Interview mit „BBC Breakfast“ fügte sie hinzu, dass der Prinz unter Eid „einfach die Wahrheit sagen soll“. Derzeit besitze er sehr wenig Glaubwürdigkeit, anders als Staatsanwalt Berman, der aufrichtig auf der Suche nach der Wahrheit sei und dafür den Prinzen befragen wolle.

Auch das mutmaßliche Opfer Virginia Giuffre versuchte in den vergangenen Monaten, Druck auf Prinz Andrew auszuüben. „Ticktack, Andy. Es wird Zeit zu reden!“, schrieb sie im Januar auf Twitter. Er solle das Richtige machen, wenn nicht für sie, dann für die anderen Opfer im Epstein-Skandal. Andrew soll mehrfach Übernachtungsgast bei Epstein in dessen Anwesen in den USA und der Karibik gewesen sein. Von den Machenschaften seines Freundes will er nichts gewusst haben. Epstein wurde im August 2019 tot in seiner Gefängniszelle gefunden.

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