Nach den jüngsten Corona-Ausbrüchen in großen Schlachtbetrieben fordert Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ein Umdenken in der Branche. Klöckner sagte der „Saarbrücker Zeitung“ (Freitagsausgabe): „Ich bin der Auffassung, dass wir künftig wieder mehr dezentrale Betriebe brauchen, und es sie auch geben wird.“ Die Größe der jetzigen Unternehmen habe Auswirkungen auf die Ausbreitung des Virus.
„Die Corona-Krise wirkt in der Schlachtbranche wie in vielen anderen Bereichen als Brennglas“, sagte Klöckner weiter. Momentan herrsche durch das Delegieren auf Subunternehmer „in weiten Teilen organisierte Verantwortungslosigkeit – zu Lasten der Beschäftigten. Dabei kann und wird es nicht bleiben.“
Klöckner hat Tierhalter, Schlachtereien, Ernährungswirtschaft und Lebensmittelhandel zu einem Branchengespräch Fleisch am Freitag in Düsseldorf eingeladen. Auch der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, nimmt daran teil. Er erklärte am Donnerstag, er sei verbittert, weil es den Corona-Skandal gebraucht habe, „um den Spot auf das durch und durch kaputte Fleischsystem zu lenken“. Er sei aber auch erleichtert, dass es nun „endlich den Druck gibt, dem sich die Politik nicht länger entziehen kann“.