Glücklich ist, so hat einmal ein gescheiter Kopf erkannt, wer will, was er hat. Und nicht wer hat, was er will. Insofern zeigen die Fotos, die Schwedens Kronprinzessin Victoria (42) und ihr Mann Prinz Daniel (46) anlässlich ihres zehnten Hochzeitstages an diesem Freitag veröffentlichten, ein überaus glückliches Paar. Wir sehen zwei Menschen, die bei allem Prunk – sie in langer Robe und Diadem, er in Frack mit Schärpe und Ordensbrust, aufgenommen in Schloss Haga bei Stockholm – von innen heraus strahlen. Der äußere Glanz wirkt nebensächlich.
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Das Glück der Thronfolgerin, die nach ihrem Vater König Carl XVI. Gustaf (74) Monarchin von Schweden wird, verzaubert nicht nur die Schweden. Victoria und Daniel zählen zu den beliebtesten Adelspaaren in Europa. Das hat im Wesentlichen fünf Gründe.
Die unterschiedliche Herkunft
Es war tatsächlich wie im Märchen: Armer Junge verliebte sich in reiche Prinzessin. In diesem Fall war es kein Bauer oder Fischer, sondern ein Fitnesstrainer, der sich in die künftige Königin von Schweden verguckt hatte. Und sie sich in ihn. Das war 2001 – und natürlich eine Sensation.
Kronprinzessin Victoria Ingrid Alice Désirée, Herzogin von Västergötland, galt bis dahin als eine der besten Partien der Welt. Eine, die jeden haben konnte. So dachte man nicht nur in Schweden. „Über zarte Bande mit Willem-Alexander der Niederlande wurde ebenso spekuliert wie über Avancen des griechischen Prinzen Nikolaos oder ein romantisches Interesse an Dänemarks Kronprinz Frederik“, schrieb seinerzeit die „Süddeutsche Zeitung“. So hätte es wohl auch der Herr Papa gern gesehen. Doch für Victoria musste es der Fitnesstrainer sein.
Die älteste Tochter des Königs und seiner deutschen Frau Silvia (76) hatte gerade eine Magersuchterkrankung hinter sich, als sie ihre jüngere Schwester Prinzessin Madeleine (38) in den exklusiven Stockholmer Sportclub „Master Training“ mitschleppte. Laut dem Buch „Daniel und Victoria – eine Liebesgeschichte“ von Marcus Utterström soll sich ein junger Angestellter so vorgestellt haben: „Hallo, ich heiße Daniel Westling. Ich bin der, der dein persönlicher Trainer sein soll.“
So hat alles begonnen. Irgendwann traf sich Victoria auch privat mit ihrem Trainer. Offensichtlich hat sie der junge Mann nachhaltiger fasziniert als irgendein hochgestellter Prinz mit ellenlangem Stammbaum. Daniel hatte rein äußerlich den Habitus eines smarten Harvard-Studenten. Sportliche Figur, gut geschnittenes Gesicht, Hornbrille, der Typ, der spielend überall oben mitschwimmt. Doch dem war nicht so.
Er kommt aus einfachen Verhältnissen, geboren in der Provinzstadt Örebro, Vater Beamter im kommunalen Sozialamt, Mutter Postangestellte. Nach dem Abitur fällt er bei der Aufnahmeprüfung für die Universität durch. Dafür ist er im Sport eine Kanone. In der Volkshochschule lässt er sich zum Fitnessberater und Freizeitpädagogen ausbilden.
Als die Liaison bekannt wird, ist der Hof, namentlich der König, in Aufruhr. Ein Fitnesstrainer! Daniel kann nicht bei Hof daherplaudern, wie man in Adelskreisen zu plaudern pflegt, seine Bildung erscheint mehr als dürftig, sein Englisch grottenschlecht. Carl Gustaf, der selbst 1976 sein Volk entsetzte, als er die bürgerliche und zudem noch deutsche Olympia-Hostess Silvia Sommerlath heiratete, ist gegen die Verbindung. Heute, so scheint es, ist er froh, dass er diesen Kampf verloren hat.
Der Charakter von Prinz Daniel
Daniel ist ein bescheidener, aber auch zielstrebiger Mann, der lange vor der Hochzeit erkannt hatte, dass er hart an sich arbeiten musste, damit er die Prinzessin heiraten konnte. Er lernte ein salonfähiges Englisch und den Small Talk bei Hof, er engagierte eine PR-Agentur, die erfolgreich an seinen öffentlichen Auftritten feilte. Und er zog sich aus der Geschäftsführung seiner Sportstudios zurück, stiller Teilhaber ist er aber geblieben.
Heute präsentiert sich Daniel als Mann aus dem Volk, naturverbunden, höflich, sozial engagiert. Es heißt, dass er Königin Silvia, die ähnliche Charaktereigenschaften besitzt, von Anfang an auf seine Seite ziehen konnte. Sie mochte diesen Schwiegersohn, der im ganzen Land als sympathischer Bilderbuch-Schwede galt und nach der Hochzeit zum Prinz von Schweden und Herzog von Västergötland geadelt wurde.
Die Wesensart der Kronprinzessin
Victoria hat nicht die kapriziöse Art ihrer Schwester Madeleine. Sie gilt als unkompliziert und bescheiden. Sogar der „Spiegel“ lobte die Prinzessin: „Victoria scheint skandalfrei, wohl auch weil sie viele ihrer persönlichen Probleme selbst öffentlich machte. Die Bulimie, an der sie in den Neunzigern litt. Ihre Dyslexie, die sie nicht davon abhielt, einen ausgezeichneten Schul- und Universitätsabschluss zu machen. Victoria ist bei ihren Landsleuten mit Abstand das beliebteste Familienmitglied.“
Während sich ihre Eltern und Geschwister in den Weihnachtsferien in der Sonne Afrikas aalten, trotzten Victoria und Daniel den Schneestürmen in einer heimischen Fjäll-Hütte. Und im Sommer „sammelte das verliebte Paar Walderdbeeren rund um Ockelbo und wohnte bei Mama Eva und Papa Olle Westling“, wie der „Stern“ beobachtet hat. Bei den Einheimischen wurde der Weg, an dem das Westling-Reihenhaus steht, zur „Königinstraße“ und der Dorfteich nach einer Paddeltour des Paars zum „Victoria-See“.
Die Familie hält zusammen
Daniel litt seit seiner Kindheit unter einer Niederfunktionsstörung, die die junge Familie noch enger aneinanderschweißte. Vor 2009 musste er drei- bis fünfmal in der Woche zur Dialyse. Dann bekam er von seinem Vater Olle Westling eine Niere gespendet. „Ich habe ein neues Leben bekommen – und bin ihm auf ewig dankbar“, sagte er in einem Interview. Nach dem Eingriff teilte der Palast mit: Die Erkrankung sei nicht erblich.
Die Kinder des Ehepaars
Mit den Kindern Prinzessin Estelle (8) und Prinz Oscar (4) vervollständigte sich das Liebesglück von Victoria und Daniel. Die Familie präsentiert sich alljährlich zum schwedischen Nationalfeiertag am 6. Juni.