Lesertelefon: Endlich wieder Reisen – Mediziner informieren über Infektionsrisiken und Impfschutz

Bild: Kittiphan - Fotolia.com

Schon bald sollen Touristen wieder in den Urlaub fahren oder fliegen können, wenn auch unter Auflagen, die eine weitere Verbreitung des Coronavirus verhindern sollen. Neu im Reisegepäck ist in dieser Saison die Sorge um die eigene Gesundheit – kein Wunder bei Maskenpflicht, Abstandsgebot und den allgegenwärtigen Desinfektionsstationen. Doch wer auf Reisen nur an das Risiko einer Infektion mit „SARS-CoV-2“ denkt, lässt andere Gesundheitsrisiken außer Acht.

Denn was für das Coronavirus gilt, trifft grundsätzlich auf alle Krankheitserreger zu: Man sieht, riecht, schmeckt und fühlt sie nicht. Symptome treten erst einige Zeit nach der Ansteckung auf und man wird unter Umständen selbst zur Ansteckungsquelle. Doch anders als bei Corona existiert für viele Erkrankungen, mit denen man sich auf Reisen infizieren kann, ein Impfschutz. Worauf Reisewillige in diesem Jahr vor dem Start in den Urlaub achten sollten, dazu informieren Reisemediziner am Lesertelefon.

Dr. med. Albrecht von Schrader-Beielstein, Prof. Dr. med. Tomas Jelinek und Prof. Dr. med. Karl-Heinz Herbinger (v. r.)/Bilder: pr|nrw

Reisegesundheit beginnt zuhause

Es scheint, als hätten viele Deutsche nach Wochen der Corona-Einschränkungen auf den Startschuss für die Reisesaison gewartet. Die Urlaubsplanung läuft auf Hochtouren, wenn auch auf bestimmte Reiseziele beschränkt. Deutschland steht als Urlaubsland hoch im Kurs, ebenso europäische Länder, die sich mit dem Auto erreichen lassen, darunter auch weiter entfernte Ziele wie Kroatien oder Griechenland. Flugreisen werden wohl zunächst die Ausnahme bleiben, obwohl der Sommerurlaub auf Mallorca offenbar in greifbare Nähe rückt. Doch egal, wohin die Reise geht, dem Thema Gesundheit kommt in dieser Saison eine hohe Bedeutung zu – besonders wenn es um den Schutz vor Infektionskrankheiten geht. Der sollte schon zuhause beginnen, wie der Reise- und Tropenmediziner Dr. Albrecht von Schrader-Beielstein erläutert: „Grundlage für einen Infektionsschutz auf Reisen ist ein kompletter Impfschutz, wie ihn die Ständige Impfkommission für alle Menschen empfiehlt. Darauf bauen individuelle Maßnahmen je nach Reiseziel und -art auf.“

Im Fokus: Hepatitis-Viren …

Bei Reisekrankheiten denken viele Menschen zu allererst an Malaria, Durchfallerkrankungen oder exotische Krankheiten wie Gelbfieber, Zika oder Dengue-Fieber. Doch die häufigsten durch eine Impfung vermeidbaren Reisekrankheiten sind die Virusgrippe und die ebenfalls durch Viren verursachten Leberentzündungen Hepatitis A und B. Während die Hepatitis A in der Regel nach mehreren Wochen wieder ausheilt, kann die Hepatitis B chronisch verlaufen. Beide Formen würden von vielen unterschätzt, so der Reisemediziner Prof. Dr. Karl-Heinz Herbinger von der Ludwig-Maximilians-Universität München: „Das gilt nicht zuletzt wegen der Ansteckungsrisiken. So kann eine Hepatitis A über Lebensmittel wie rohen Fisch und Meeresfrüchte, aber auch über verunreinigtes Wasser – etwa durch gewaschenen Salat oder Eiswürfel – übertragen werden. Die Ansteckung mit dem Hepatitis B-Virus erfolgt über alle Körperflüssigkeiten, insbesondere bei engen körperlichen Kontakten.“ Reisemediziner empfehlen daher den rechtzeitigen Impfschutz, bevor es Richtung Mittelmeerraum geht, der als Risikogebiet für eine Hepatitis-Infektion gilt. Idealerweise findet eine reisemedizinische Beratung etwa fünf bis sechs Wochen vor der Abreise statt, doch es besteht zum Schutz vor einer Hepatitis-Infektion die Möglichkeit, sich noch kurz vor Abreise impfen zu lassen.

… und Zecken

Größer als Viren, aber immer noch leicht zu übersehen, ist eine zweite Gefahr für Reisende: Zecken. Sie sind in wärmeren Gebieten fast das ganze Jahr über aktiv und breiten sich stetig weiter aus. Und sie können eine ganze Reihe von Krankheitserregern übertragen, von denen die bekanntesten Borrelien-Bakterien und FSME-Viren sind. Bei der Borreliose handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die zu grippalen Beschwerden, Gelenkschmerzen und in der weiteren Folge zu Hirnhautreizungen und Lähmungen führen kann. Überträgt die Zecke FSME-Viren, kann es zu einer Frühsommer-Meningoenzephalitis kommen: Neben grippeähnlichen Beschwerden und Fieber entwickeln etwa zehn Prozent der Patienten eine Entzündung der Gehirnhaut und der Gehirnzellen, in deren Verlauf es zu neurologischen Ausfällen bis hin zum Koma kommen kann. Bei ein bis zwei Prozent der Erkrankten endet die Erkrankung tödlich. Der Direktor des BCRT Berliner Centrum für Reise- und Tropenmedizin, Prof. Dr. Tomas Jelinek, rät zur Vorbeugung: „Zeckenschutzmittel, die richtige Kleidung und das routinemäßige Absuchen des Körpers nach Zecken können Zeckenstiche verhindern. Zusätzlich gibt es gegen die FSME-Erkrankung eine Schutzimpfung.“ Zu den Risikogebieten für FSME zählen Urlaubsregionen, die in diesem Jahr besonders beliebt sind. Neben Bayern und Baden-Württemberg sind dies unter anderem Österreich, Tschechien, Schweden, Kroatien und Griechenland.

Reisemedizinische Beratung schafft Sicherheit

Schützen die Corona-Maßnahmen auch vor der Ansteckung mit anderen Krankheiten? In welchen Ländern besteht eine konkrete Ansteckungsgefahr mit Hepatitis A- und B-Viren? Wie lange hält der Hepatitis-Impfschutz an? Welche Infektionsrisiken können in meiner Urlaubsregion noch bestehen? Wie schütze ich mich wirkungsvoll vor Zecken und für wen ist eine FSME-Impfung zu empfehlen? Wo finde ich eine reisemedizinische Beratungsstelle? Antworten auf alle Fragen rund um den Impfschutz auf Reisen gibt es bei den Reise- und Tropenmedizinern am Lesertelefon – Einfach am Donnerstag, 18. Juni von 10 bis 17 Uhr anrufen.

Der Anruf unter 0800 – 0 90 92 90 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.

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