„Tatort: Lass den Mond am Himmel stehn“: So wird der München-Krimi

Ivo Batic (Miroslav Nemec, l.) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) betrachten den Fundort eines Fahrrads. - BR/Bavaria Fiction GmbH/Hendrik Heiden

Am kommenden Sonntag, den 7. Juni ab 20:15 Uhr im Ersten, geht einmal mehr das Münchner „Tatort“-Ermittlerduo Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) auf Verbrecherjagd. Sie müssen den gewaltsamen Tod an einem Jungen aufklären. In „Lass den Mond am Himmel stehn“ begeben sich die beiden Kommissare dabei in den tiefen Sumpf wohlhabender Vorstadtfamilien und durchleuchten deren düstere Geheimnisse.

Hier gibt es weitere Folgen des beliebten München-„Tatorts“.

Darum geht’s

Die beiden Familien Kovacic und Schellenberg sind eng befreundet. Als ihr Sohn Emil (Ben Lehmann) tot aufgefunden wird, zerbricht die Welt der Kovacics. Emils Handyspur endet an einem Parkplatz im Münchner Speckgürtel, der als Treffpunkt für anonymen Sex bekannt ist. Seine Leiche wird etwa 20 Kilometer entfernt in der Isar gefunden. Wie kam der Junge dorthin und warum wurde er getötet?

Da sein Handy verschwunden ist, vermutet die Polizei, dass er auf dem Parkplatz möglicherweise etwas Kompromittierendes gefilmt hat. So sehr in diesem verstörenden Fall ein Motiv auf der Hand zu liegen scheint, so tief ist am Ende die Wahrheit verborgen. Die Hauptkommissare Batic und Leitmayr schlagen sich bei ihren Ermittlungen durch ein Dickicht aus Lügen und Täuschung.

Lohnt sich das Einschalten

Dunkle Farben, leise Töne. Der aktuelle München-„Tatort“ kommt in langsamen Schritten auf einen zu. Vielleicht anfangs sogar ein wenig zu langsam. Der Krimi verzichtet komplett auf Action- oder Gewaltszenen und profitiert von starken Dialogen, noch besseren Schauspielern und einem düsteren Szenario. Erst gegen Ende nimmt die Handlung des Films so richtig Fahrt auf und verstört den Zuschauer mit einem bizarren und kaum vorhersehbaren Finale.

Kleiner Kritikpunkt: Ob man aber das Leid einer Mutter am Leichnam ihres verstorbenen Kindes – inklusive deutlich sichtbarer Kopfwunde – so explizit visualisieren muss, bleibt fragwürdig. Der Dramaturgie des gesamten Falls hätte ein Weglassen dieser nur schwer erträglichen Szene keinen Abbruch getan. Sei’s drum: Auch wenn „Lass den Mond am Himmel stehn“ mit Sicherheit nicht der allerstärkste Fall des Münchner Ermittlerduos ist, so ist der Auftritt von Batic und Leitmayr wie immer grundsolide und absolut sehenswert.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44940 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt