Der eindringliche Appell, der nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd an die Allgemeinheit gerichtet wurde: „Schaut nicht weg! Informiert euch über den (Alltags-)Rassismus, der auch in Deutschland – ohne wenn und aber – vorherrscht. Verlasst euer ‚Happy Land‘, in dem Rassismus totgeschwiegen wird.“ Es gibt viele Filme, die von der Geschichte des Rassismus handeln und dabei den bloßen Unterhaltungswert gegen den weit wichtigeren Aspekt der Aufklärung ausgetauscht haben. Eines vorweg: Bei allen genannten Filmen handelt es sich um Werke, die an die Nieren gehen. Und das müssen sie auch.
„Beale Street“
Harlem, 1970er Jahre: Alonzo „Fonny“ Hunt (Stephan James) und Tish Rivers (KiKi Layne) kennen sich schon ihr gesamtes, noch so junges Leben. Und auch, wenn sie es erst viel später wussten, spürten sie doch immer: Wir sind füreinander bestimmt. Was stört es da, dass seine überreligiöse Familie ihre zarte Liebe mit Argwohn beäugt, sie aus ärmlichen Verhältnissen stammt und beide noch nicht so genau wissen, was die Zukunft außer des jeweils anderen bereithält? Nicht Geldsorgen oder Familienstreitigkeiten entpuppen sich als das größte Problem ihres Glücks, sondern der banalste und gleichzeitig frustrierendste Aspekt: ihre Hautfarbe.
Obwohl er die Tat unmöglich hat begehen können, wird Fonny wegen der Vergewaltigung einer Frau aus Puerto Rico ins Gefängnis gesteckt. Deren Zeugenaussage sei unter der massiven Einflussnahme eines weißen Polizisten entstanden, sind sich Tish und ihre Familie sicher. Doch das zu beweisen, kostet nicht nur viel Kraft und Ellbogeneinsatz, sondern auch Geld. Was sie aber selbstredend nicht davon abhält, den ungleichen Kampf aufzunehmen.
„Just Mercy“
„Just Mercy“ basiert auf der wahren Geschichte über den jungen Anwalt Bryan Stevenson (Michael B. Jordan) und seinen geschichtsträchtigen Kampf für Gerechtigkeit. Nach Abschluss seines Studiums in Harvard hätte sich Bryan lukrative Jobs aussuchen können. Stattdessen geht er nach Alabama, um zusammen mit der ortsansässigen Anwältin Eva Ansley (Brie Larson) Menschen zu verteidigen, die zu Unrecht verurteilt wurden.
Einer seiner ersten Fälle ist der von Walter McMillian (Jamie Foxx), der 1987 für den Mord an einer 18-Jährigen zum Tode verurteilt wurde, obwohl die meisten Indizien seine Unschuld bewiesen und die einzige Zeugenaussage gegen ihn von einem Kriminellen stammte, der ein Motiv hatte zu lügen.
„The Hate U Give“
Das Coming-of-Age-Drama „The Hate U Give“ (Free-TV-Premiere am 20. Juni, 20:15 Uhr, ProSieben) basiert auf dem gleichnamigen Roman von Angie Thomas erzählt die Geschichte von Starr Carter, die ein Leben in zwei verschiedenen Welten führt. Sie besucht eine Privatschule mit weißen privilegierten Mitschülern, wohnt aber in einen armen Schwarzenviertel.
Dieses wackelige Gleichgewicht wird endgültig zerstört, als Starrs Kindheitsfreund vor ihren Augen von einem weißen Polizisten erschossen wird. Starr gerät zwischen die Fronten und muss sich entscheiden…
„Selma“
Sommer, 1965. Das formal bestehende Wahlrecht für Afroamerikaner in den USA wird in der Realität des rassistischen Südens ad absurdum geführt. Schwarze sind Bürger zweiter Klasse und täglich Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Die Stadt Selma, Alabama, ist einer der Orte, in denen sich der Widerstand formt. Dr. Martin Luther King (David Oyelowo), jüngst mit dem Friedensnobelpreis geehrt, schließt sich den lokalen Aktivisten an und zieht damit nicht nur den Unwillen der örtlichen Polizei und des Gouverneurs von Alabama auf sich.
Auch Kings Verhältnis zu Präsident Lyndon B. Johnson (Tom Wilkinson) gerät unter Spannung. Zudem droht die Ehe zwischen King und seiner Frau Coretta (Carmen Ejogo) unter dem Druck und der ständigen Bedrohung zu zerbrechen. Der Kampf um Gleichberechtigung und Gerechtigkeit schlägt Wellen, die bald das ganze Land in Aufruhr versetzen.
„American Son“
Das auf dem gleichnamigen Broadway-Theaterstück basierende „American Son“ erzählt die Geschichte von Kendra Ellis-Connor (Kandidatin Kerry Washington), die auf einer Polizeistation im Süden Floridas herauszufinden versucht, warum und wohin ihr Sohn verschwunden sein könnte.
In der Adaption des Theaterstücks spielen auch Steven Pasquale, Jeremy Jordan und Eugene Lee mit, die die Geschichte aus einem jeweils anderen Blickwinkel erzählen. Dabei geht es zudem um die Probleme, mit denen ein ethnisch gemischtes Paar bei der Erziehung eines gemeinsamen Sohnes zu kämpfen hat.
„Detroit“
Die USA werden 1967 von Unruhen heimgesucht. Unzufriedenheit und Wut eskalieren in den Großstädten, wo die afroamerikanische Gemeinschaft seit jeher mit systematischer Diskriminierung sowie hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen hat.
Eines Abends während der Bürgerrechtsaufstände in Detroit werden von einem Motel Pistolenschüsse gemeldet. Die Polizei rückt mit einem Großaufgebot an. Statt sachlich zu ermitteln, kommt es zu einer von Vorurteilen und Gewalt geprägten Razzia. Die anwesenden Gäste müssen sich einem gefährlichen Verhör unterziehen. Ein lebensbedrohliches Machtspiel beginnt.